Altstadt:Platz da

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Engpass: Zukünftig hat die Corneliusstraße nur noch zwei Fahrspuren. (Foto: Robert Haas)

Die Verschmälerung eines Abschnitts der Corneliusstraße soll den Bau eines weiteren Wohnblocks ermöglichen

Von Alfred Dürr, Altstadt

So ist in der dicht bebauten Innenstadt doch noch Platz für Wohnungen zu schaffen: Man verschmälert eine überbreite Straße und gewinnt auf diese Weise am Rand neue Grundstücksflächen. Nach diesem Prinzip will die Stadt an der Corneliusstraße - im Abschnitt zwischen Blumen- und Müllerstraße - verfahren. Sie schafft die entsprechenden planungsrechtlichen Voraussetzungen dafür.

Im Umfeld des Straßenabschnitts liegen mehrere Wohnhäuser, die Glockenbach-Werkstatt und das Anwesen Müllerstraße 2 bis 6, reserviert für das Bellevue di Monaco, ein Begegnungszentrum für Menschen aus unterschiedlichen kulturellen und sozialen Milieus. Gegenüber sind die Häuserblocks mit Baulücken und Brandwand. Hier könnte in Richtung Corneliusstraße der Neubau vorgesetzt werden. Dieser zentral zwischen dem St.-Jakobs-Platz und dem Gärtnerplatz gelegene Bereich weise seit langem eine stadträumlich unbefriedigende Situation auf, teilt die Stadt mit. Die für den Autoverkehr vorgesehene Fläche auf dem Teilstück der Corneliusstraße sei überbreit und werde inzwischen gar nicht mehr in dieser Größenordnung benötigt.

Bereits 2010 hatte der Altstadt-Bezirksausschuss beantragt, die Voraussetzungen für eine Randbebauung zu schaffen. Der Mittelstreifen sei überflüssig, argumentierte Wolfgang Püschel (SPD), die Verkehrsverhältnisse ließen eine engere Fahrbahn zu. Auch die Stadtratsfraktion der Grünen forderte Anfang vergangenen Jahres den Rückbau der Corneliusstraße im betreffenden Abschnitt auf zwei Fahrspuren. Die Corneliusstraße weist in diesem Bereich bislang je Richtung zwei Fahrspuren auf, die durch einen Mittelstreifen getrennt sind. An den Rändern ist jeweils ein Gehweg.

Da nur mit einem Anlieger, nämlich dem Eigentümer des Hauses Müllerstra-ße 10, Gespräche geführt werden müssten, sollte sich das Bauvorhaben am Straßenrand relativ zügig umsetzen lassen, meinen die Grünen. Entstehen sollten in zentraler Lage bezahlbare beziehungsweise geförderte Wohnungen. Eine städtische Wohnungsbaugesellschaft müsste diese errichten. Der Antrag der SPD-Stadtratsfraktion zu Veränderungen in der Corneliusstraße zielte in die gleiche Richtung. Die Stadt hat all diese Anträge behandelt. Dass damit sofort mit dem Bauen begonnen werden wird, ist allerdings nicht anzunehmen. Es gehe lediglich darum, die Flächen für ein entsprechendes Vorhaben zu reservieren, heißt es.

Das Straßenareal, um das es sich handelt, war einst vollständig mit Häusern bebaut. Die Corneliusstraße endete an der Müllerstraße. 1934 wurden die Gebäude der Müllerstraße 6 und Blumenstraße 9 abgerissen. Damit entstand eine neue Verbindung, die die Corneliusstraße in Richtung St.-Jakobs-Platz verlängerte.

Nur wenige Häuserblocks entfernt schuf man vor einigen Jahren am Zwinger-eck in der Nähe des Isartorplatzes auf ähnliche Weise einen neuen Bauplatz. Zwischen Altstadtring und Rumfordstraße wurde die Zwingerstraße nach Osten verlegt. So entstand Raum für einen Neubau. Ein Wirtsgarten und das bekannte fotorealistische Gemälde an einer Hauswand mussten aber verschwinden.

© SZ vom 13.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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