Altstadt:Kameras nicht nötig

Polizei sieht im Tal keinen Schwerpunkt der Kriminalität

Ist das Tal, also die Straßenverbindung zwischen dem Alten Rathaus und dem Isartor, mittlerweile zu einem Schwerpunkt der Kriminalität geworden? Bedrohen immer mehr Taschendiebe und vor allem Bettler, die sich in der Umgebung der Heilig-Geist-Kirche aufhalten, die Sicherheit von Anwohnern, Passanten und Geschäftsleuten?

Jochen Geißer, der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Altstadt, hat diese Fragen in der Sitzung des Bezirksausschusses (BA) Altstadt-Lehel mit einem klaren Nein beantwortet. Angesichts dieser Sachlage sieht er keinen Sinn darin, im Tal eine spezielle Videoüberwachung zu installieren. Der BA-Vorsitzende Wolfgang Neumer (CSU) hatte eine solche Kontrolle mit Kameras in die Diskussion gebracht. Die Beschwerden aus der Bevölkerung hätten sich gehäuft, so seine Argumentation.

Die Statistik ergebe keinerlei Hinweise, dass es im Tal gefährlicher geworden sei, sagte Geißer. Die Zahl der Delikte sei sogar zurückgegangen. Man wisse, dass das Betteln ein Problem sei: "Wir passen auf und es sind auch vermehrt Streifen unterwegs." Eine Videoüberwachung, wie sie etwa am Hauptbahnhof, am Stachus oder am Sendlinger-Tor-Platz vorhanden ist, sei kein "Allheilmittel". Man könne diese Art der Überwachung auch nicht "inflationär" einsetzen. Zu bedenken sei, dass in Großstädten Bettler nichts Ungewöhnliches im Straßenbild seien. München bilde da keine Ausnahme. Der BA-Vorsitzende Neumer sieht nach Geißers Ausführungen das Thema Videoüberwachung als erledigt an. Sein Vorstoß sei nicht gegen die Bettler gerichtet gewesen, sondern gegen diejenigen, die sie auf die Straße schicken, "um sie auszunehmen".

© SZ vom 02.11.2016 / dü - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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