Dass ein Wintermarkt mit dem Label "barrierefrei" Werbung macht, ist wohl eher ungewöhnlich. Die "Münchner Feuerzangenbowle", eine kleine Veranstaltung im Innenhof des Isartors, hat in dieser Woche solch ein Qualitätssiegel bekommen - das Signet "Bayern barrierefrei". Dafür hat das Feuerzangenbowle-Team Jan Oltznauer und Hartmut Senkel sogar die Fugen des historischen Kopfsteinpflasters im Innenhof des Isartors füllen lassen. Ansonsten habe man die Verkaufsstände "optimiert", Hindernisse beseitigt und eine beheizte Toilette direkt am Platz installiert. Für Eltern mit Kleinkindern steht ein Wickeltisch im Toilettenraum bereit.
Die Initiative "Bayern barrierefrei" wurde im Jahr 2013 ins Leben gerufen. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) gab dabei das Ziel vor, Bayern bis 2023 im gesamten öffentlichen Raum, auch in Gebäuden und im öffentlichen Personennahverkehr barrierefrei zu machen. Der Freistaat investiert offenbar kräftig: Für 2015 und 2016 stehen dem Vernehmen nach 221 Millionen Euro zur Verfügung. Laut Hartmut Senkel ist die Feuerzangenbowle die erste Veranstaltung in München, die das Signet "Bayern barrierefrei" erhalten hat.
Die Geschichtswerkstatt Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt wird auf dem Areal am Freitag, 16. Dezember, von 19 Uhr an Dias zum Thema Migration und Willkommenskultur zeigen und an die Innenwände des Isartors projizieren. Unter dem Oberbegriff "Da bin i dahoam - da kim i her" finden sich Einblicke und Beispiele zur Geschichte der Migration nach München von Graf Rumford bis heute; der Fotograf Michael Fackelmann hat Fotos aus den Sechzigerjahren beigetragen. Er zeigt, dass anfangs Fremdes meist im Laufe der Zeit zur Bereicherung wird, seien es die italienischen Barock-Baumeister, der erste Pizzabäcker, die türkischen Gastarbeiter. Die Präsentation ist so angelegt, dass ständig weitere Beispiele für Migration nach München hinzukommen sollen. Wer mitmachen möchte, kann dies mit einer E-Mail an bbidjanbeg@yahoo.de anmelden.