Altstadt:Freie Bahn dem Fußgänger

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Der Verkehrsraum rund um den Marienplatz soll völlig neu geordnet werden. Das hat Auswirkungen auf Busse, Taxis und Rikschas. Für Radler ist in der Altstadt eine neue Hauptroute geplant

Von Alfred Dürr, Altstadt

Nach dem jahrzehntelangen Streit um die Verkehrsführung am Marienplatz war es schon eine kleine Sensation, als Ende vergangenen Jahres Vertreter der schwarz-roten Rathauskoalition ihre Pläne für eine deutlich größere Fußgängerzone in Richtung Tal verkündeten. Nun soll aus den Vorschlägen Realität werden: Voraussichtlich am 11. November wird der Stadtrat die Umsetzung des Konzepts beschließen. Für Fußgänger, Radfahrer, Busse, Taxis und auch die Rikschas bedeutet das eine völlig neue Situation. Der Bezirksausschuss Altstadt-Lehel hat eine Sondersitzung zu dem Thema einberufen. Sie soll an diesem Donnerstag stattfinden.

Mit dem Umbau des Hugendubel-Hauses am Marienplatz bietet sich die Chance, gleich auch die Fußgängerzone bis zum Alten Rathaus auszuweiten. Die Bus-, Taxi- und Radlerfurt am Marienplatz wird verschwinden. Außerdem fallen der Taxistand und die Bushaltestelle beim Kaufhaus Beck weg. Zudem dürfen die Rikschafahrer nicht mehr am Rand des Marienplatzes auf ihre Gäste warten.

Gravierende Änderungen gibt es für Radfahrer, die die Altstadt zwischen dem Odeonsplatz und dem Rindermarkt durchqueren wollen. Der Marienplatz ist künftig für sie absolut tabu. Dafür ist eine neue Fahrrad-Hauptroute geplant. Diese Trasse führt vom Odeonsplatz am Hofgarten vorbei, über die Alfons-Goppel-Straße und Maximilianstraße in die Falkenturmstraße und Sparkassenstraße zum Viktualienmarkt. Erlaubt ist es aber auch, vom Odeonsplatz bis zum Marienhof zu fahren. Dann aber muss man das Fahrrad abstellen, oder man trifft über den Hofgraben wieder auf die Sparkassenstraße.

Alle durcheinander: Radfahrer und Fußgänger kommen sich auf der Achse Odeonsplatz - Marienplatz häufiger in die Quere. (Foto: Catherina Hess)

Petra Wurdack ist im städtischen Planungsreferat für die Verkehrsführungen in der Innenstadt zuständig. Auf der Sitzung des Bezirksausschusses erläuterte sie das neue Konzept. Demnach werden die Taxen künftig ihre Stellplätze im Tal und entlang der Schrammerstraße beim Marienhof haben. Hier soll es weiterhin Behinderten-Parkplätze geben. Der Busverkehr soll über den Viktualienmarkt abgewickelt werden. Die neue Haltestelle wäre nicht allzu weit von der bisherigen entfernt, sagte Wurdack. Für die Rikschas muss noch ein Platz gefunden werden.

Akzeptieren die Radler die neue Strecke mit den entsprechenden Umwegen durch die Stadt überhaupt? Diese Frage beschäftigt den Bezirksausschuss. Ins Detail will man aber erst auf der bevorstehenden Sondersitzung gehen. Petra Wurdack kündigte an, dass Parkplätze in der Diener-, Schrammer- und Sparkassenstraße sowie im Rosental wegfallen oder neu geordnet werden. Notwendig seien "bauliche Anpassungen". Das bedeutet einen niveaugleichen Umbau von Gehsteig und Fahrbahnen. Die künftige Hauptroute für Radler soll eine ausgewiesene Fahrradstraße sein. Die Autofahrer müssen also besondere Rücksicht nehmen, Radler haben Vorrang.

Es ist mehr als ein Randaspekt: Durch die neue Fahrradroute eröffne sich die Chance zur Umgestaltung des Max-Joseph-Platzes vor der Oper, sagte die Verkehrsplanerin. Voraussichtlich in den ersten Monaten des kommenden Jahres wird sich der Stadtrat damit befassen.

Einer der herausragendsten Plätze der Altstadt ist nicht mehr als eine öde Verkehrsdrehscheibe. Denn mitten über den Platz mit seiner prächtigen Kulisse erstrecken sich Ein- und Ausfahrt für die Opern-Tiefgarage. Dieser städtebauliche Missstand wird seit langem beklagt, passiert ist jedoch nichts. Landschaftsarchitekten der TU haben Ideen für eine Neugestaltung entwickelt. Auf dem Platz sollen die Autos verschwinden. Im Rathaus will man das Thema nun behandeln und vor allem eine bessere Lösung für die Tiefgaragenzufahrt und die Oberflächengestaltung finden.

Viele Einzelthemen sind noch zu klären. Außerdem gibt es von verschieden Seiten Kritik an dem neuen Konzept für die Verkehrsregelung im Zentrum. Der Bezirksausschuss will alle diese Aspekte sammeln und diskutieren, damit sie dann in die Beschlussvorlage für den Stadtrat eingearbeitet werden können.

Die außerordentliche Sitzung des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel findet am Donnerstag, 29. Oktober, von 19.30 Uhr an statt. Die Veranstaltung in der BA-Geschäftsstelle, Tal 13, ist öffentlich.

© SZ vom 28.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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