Altstadt:Auf neuen Wegen

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Verkehrsthemen dominieren das Jahr 2017: Der Thomas-Wimmer-Ring verliert wegen Bauarbeiten eine Fahrspur, am Rathaus beginnen die Arbeiten für die zweite S-Bahnröhre. Und es fällt die Entscheidung zur Sendlinger Straße

Von Alfred Dürr, Altstadt

Wenn es um die im neuen Jahr bevorstehenden, großen Veränderungen im Zentrum der Stadt geht, dann richtet sich der Blick vor allem auf die Straßen und Plätze, denn: Verkehrsthemen spielen 2017 eine zentrale Rolle. So werden noch im Januar die Bäume vor dem "Knöbelblock" am Thomas-Wimmer-Ring gefällt, damit dort die Bauarbeiten für die Tiefgarage unter dem Altstadtring beginnen können. Für rund drei Jahre wird dann auf dem Streckenabschnitt zwischen Knöbel- und Kanalstraße gegraben und gebaut.

Während dieser Zeit müssen die Autofahrer auf dem Ring mit weniger Platz auskommen; von den bislang gewohnten drei Fahrspuren in jeder Richtung wird es dann nur noch jeweils zwei Spuren geben. Mit Spannung beobachten vor allem die Lokalpolitiker im Bezirksausschuss (BA) diese "Testphase". Das Provisorium könnte nämlich zum Dauerzustand werden: Wenn die Tiefgarage fertig ist, ist nicht ausgeschlossen, dass die Reduzierung der Fahrspuren an der Oberfläche bestehen bleibt.

"Ich wünsche mir sehr, dass das geht", sagt der stellvertretende BA-Vorsitzende Wolfgang Püschel (SPD). Von der Stadt veranlasste Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass jeweils zwei Spuren ausreichen, um den Verkehr zu bewältigen. Außerdem bietet sich die Chance, die Verkehrsschneise vor dem Isartor zu verkleinern. Voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2017 wird sich der Stadtrat mit diesem Thema beschäftigen. Die CSU ist allerdings skeptisch, ob die Verkehrsberuhigung im näheren und weiteren Umfeld des Isartores tatsächlich funktioniert.

Dabei geht es vor allem um die Touristenbusse. Im BA sähen es die meisten am liebsten, wenn künftig gar keine Busse mehr am Rand des Thomas-Wimmer-Rings hielten, aber: Die Planer sehen auch nach Fertigstellung der Oberfläche Haltemöglichkeiten für die Busse vor. Bisher gibt es acht bis zehn Plätze mit maximal zwei Stunden Parkdauer gegen Gebühr. Diese Anfahrtszone sei aber häufig überlastet, stellen die städtischen Verkehrsplaner fest, die Busse stehen oft viel zu lange. Es erfolge kein schneller Wechsel, manche hielten dann sogar in der zweiten Reihe. "Wenn wir nur zwei Fahrspuren zur Verfügung haben, bekommen wir durch Busse in der zweiten Reihe ein großes Problem", warnt Wolfgang Püschel. Deswegen müsse man ein besonderes Augenmerk auf diese Situation richten, fordert der Lokalpolitiker im Zusammenhang mit den bevorstehenden Diskussionen um die Verkehrsberuhigung.

Die städtischen Planer unterbreiten indes Lösungsvorschläge: Künftig sollen demnach die Busse nur noch kurz halten dürfen, um den Fahrgästen das Aus- und Einsteigen zu ermöglichen. Die kommunalen Verkehrsüberwacher hätten die Aufgabe, dies intensiv zu kontrollieren. Durch entsprechende Serviceeinrichtungen könne man den Busparkplatz an der Hansa-straße in Sendling aufwerten. Außerdem könnten die Fahrer zukünftig über Handy oder andere Technologien darüber informiert werden, wie stark die Haltestellen belegt sind und welche Alternativen jeweils aktuell zur Verfügung stehen.

Vom Isartor ist es nicht weit bis zum Marienhof hinter dem Rathaus. Auch dort werden in wenigen Monaten die Bagger auffahren - Baubeginn für die zweite S-Bahn-Stammstrecke, der für Anfang April vorgesehen ist. Auf Anlieger und Passanten kommen keine leichten Zeiten zu. Der BA schlägt vor, den Hofgraben für die Durchfahrt von Privatfahrzeugen zu sperren. Auch das sei ein guter Test, sagt Püschel, ob eine geänderte Verkehrsführung nach dem Ende der Bauarbeiten beibehalten werden könne. Klar ist bereits jetzt, dass der Bezirksausschuss die Bäume an der Ecke Schrammer- und Residenzstraße erhalten will. Sie dürften keinesfalls der Baustelle zum Opfer fallen.

Lärm, Staub und beengte Verhältnisse - während es am Marienhof ungemütlich werden dürfte, kann man in der Sendlinger Straße aufatmen. 2017 fällt die Entscheidung, ob die derzeit versuchsweise eingerichtete Fußgängerzone ein Dauerzustand wird. "Bisher haben wir so gut wie keine Beschwerden darüber, dass die Autos aus der Straße verbannt wurden", sagt Püschel. Den BA erreichten allenfalls Vorschläge, wie man die Situation für die Fußgänger weiter verbessern könne. Die überwiegende Zahl der Geschäftsleute in der Sendlinger Straße zeige sich zufrieden mit der Entwicklung. Es zeichnet sich also ab, was auch für den Thomas-Wimmer-Ring Realität werden könnte - ein Provisorium wird zum Dauerzustand.

© SZ vom 28.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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