Altstadt:Auf eigene Faust

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Notlösung: Statt in der Tiefgarage parken die Autos derzeit oben. (Foto: Florian Peljak)

Die Staatsoper markiert auf dem Marstallplatz ohne Genehmigung 50 Parkplätze - und erntet Widerstand

Von Alfred Dürr, Altstadt

Die Verwaltung der Staatsoper hat auf dem Marstallplatz mit weißen Linien am Boden 50 Parkplätze markieren lassen, die nötige Genehmigung dafür aber hat man nicht eingeholt. Seit einigen Monaten herrscht dieser illegale Zustand nun schon - aber die Behörden wollen auch für die kommenden Monate ein Auge zudrücken. Stadtbaurätin Elisabeth Merk meint, dafür gute Gründe zu haben.

Demnach gibt es am Marstallplatz einen Notstand. Denn derzeit wird die Tiefgarage des anliegenden Geschäfts- und Bürokomplexes Maximilianhöfe, zu dem auch das mächtige Probengebäude der Oper gehört, saniert. Während dieser Arbeiten, die voraussichtlich noch bis Anfang September dauern, ist die Garage für Fahrzeuge gesperrt. Betroffen sind davon auch Dienstwagen des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege und die Stellplätze der Oper und des Staatsschauspiels.

Die Ausweichparkplätze auf dem Marstallplatz sollen in erster Linie den schwerbehinderten Mitarbeitern der Staatstheater, der Feuerwehr und auch dem Theaterarzt zur Verfügung stehen. Die acht Fahrzeuge des Denkmalamtes könnten nicht in der Alten Münze, dem Dienstgebäude des Amtes, untergebracht werden.

Nicht nur Passanten, sondern auch die Stadtratsmitglieder der Fraktion Freiheitsrechte, Transparenz und Bürgerbeteiligung hatten sich an den Parkplätzen auf dem Marstallplatz gestört. Sie baten Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) um Aufklärung, wie es zu der Situation kommen konnte. Die Fahrzeuge beeinträchtigten die Ästhetik des urbanen Stadtraumes, die Optik des Platzes verändere sich grundlegend.

Die Anlage einer Parkfläche dieser Größenordnung brauche eine Genehmigung, antwortet Stadtbaurätin Elisabeth Merk auf die Anfrage aus dem Rathaus. Auch das Staatliche Bauamt teilt mit, dass die Oper nicht einfach Stellflächen markieren könne, selbst wenn dies nur für eine befristete Zeit geschehe.

Die Stadtverwaltung München bedauert die Beeinträchtigung der Platzsituation und die Tatsache, dass ohne vorherige Abstimmung Fakten geschaffen worden seien, heißt es in Merks Stellungnahme. Auf der anderen Seite sehe man aber auch die Sachzwänge wegen des Ausfalls der Stellplätze während der Sanierung der Tiefgarage. Deswegen bestehe man nicht auf eine sofortige Beseitigung der Parkflächen. Selbstverständlich sei aber sicherzustellen, dass die Stellplätze und deren Markierung nach Abschluss der Arbeiten in der Tiefgarage entfernt würden.

Jahrzehntelang galt der Marstallplatz als ein vernachlässigter Hinterhof im Zentrum der Stadt. Ende der Neunzigerjahre begannen die Planungen für die Maximilianhöfe. Aus einem tristen Platz sollte eine attraktive Piazza werden - parkende Autos sind ein Tabu.

© SZ vom 08.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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