Allach:Von hinten aufgezäumt

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Kaum zu glauben: Hier soll der Martha-Näbauer-Platz südlich der zukünftig 290 Wohnungen entstehen. (Foto: Stephan Rumpf)

Er heißt bereits Martha-Näbauer-Platz, auch wenn es ihn noch gar nicht gibt. Erst in zirka einem Jahr soll das Herz des geplanten Neubaugebietes in Allach fertig sein - und vor allem jede Menge Parkraum bieten

Von Anita Naujokat, Allach

Die Straße zum künftigen Parkhaus für die MAN-Mitarbeiter ist bereits asphaltiert, das Parkhaus selbst soll Ende des Jahres fertiggestellt sein. Als nächstes wird der öffentliche Quartiersplatz als Herz des Neubaugebietes zwischen Mannert-, Otto-Warburg- und Bauschingerstraße sowie der Straße Gerberau entstehen. Er soll später an die Landeshauptstadt München übergehen, so dass in die Planungen neben Landschaftsarchitekt Klaus-Dieter Neumann vom Münchner Büro Realgrün auch das Baureferat mit eingebunden ist.

Der neue Platz, den der Stadtrat bereits nach der Wissenschaftlerin Martha Näbauer benannt hat, liegt südlich der künftig 290 Wohnungen und wird ein zweigeteilter werden: mit 23 Stellplätzen unter Bäumen für Besucher von Anwohnern im Osten und einem verkehrsfreien Aufenthaltsbereich im Westen, an den sich die Kindertageseinrichtung anschließen wird. Abgegrenzt werden beide Bereiche von einer vierzig Zentimeter hohen "Aufkantung", die auch als beiläufige Sitzmöglichkeit genutzt werden kann. Pro fünf Stellplätze sei ein Baum vorgeschrieben, sagte Landschaftsarchitekt Neumann bei der Vorstellung der Pläne im Allach-Untermenzinger Bezirksausschuss (BA): "Wir haben aber mehr. Es wird ein grüner Platz werden."

Flankiert werden der oder die Plätze im Süden von Einzelhandel, im Westen von der Kita, im Norden von Wohnungen und im Osten vom Parkhaus. Wer sich nun fragt, warum zu zirka 1400 Stellplätzen des MAN-Parkhauses, 80 Stellplätzen eigens für die Supermarkt-Kunden und 300 Parkplätzen in der Anwohner-Tiefgarage noch einmal 23 Parkplätze im Zentrum für Besucher ausgewiesen werden, stößt auf rechtliche Hürden. "Die Bauvorschriften schreiben vor, dass auf öffentlichen Flächen Besucherparkplätze vorhanden sein müssen", sagt Gerald Purucker, technischer Geschäftsführer des Investors Büschl Unternehmensgruppe. Besucher die Parkplätze des Geschäftes nutzen zu lassen, gehe aus rechtlichen Gründen nicht, weil dies Privatgelände werde. Auf dieselbe Thematik stoße man beim MAN-Parkhaus - es sei ausschließlich den Mitarbeitern vorbehalten.

Trotz des beträchtlichen Parkraums an vier unterschiedlichen Stellen auf dem 6,6 Hektar großen Gelände hält Purucker das Verhältnis zwischen Auto und Mensch für ausgewogen. Die Besucherparkplätze und Fahrspuren machen Purucker zufolge auf dem 3000 Quadratmeter großen Platz mit 1150 Quadratmetern nur ein gutes Drittel aus, die anderen knapp zwei Drittel sind für den Aufenthalt und für Fußgänger gedacht. "Die sonst häufige Konstellation ist, dass alles befahrbar ist." Auch in diesem Bebauungsplan sei ursprünglich nur eine Ebene vorgesehen gewesen. Jetzt seien höherliegende, zum Teil bis zu sieben Meter breite Gehwege geplant, die ebenfalls mit Sitzbänken ausgestattet werden sollen. Auch waren vorher fünf Besucherparkplätze mehr im Zentrum vorgesehen.

Der alte Baumbestand auf dem Areal soll weitgehend erhalten bleiben. Zumindest ist auf dem Bebauungsplan westlich des Supermarktes und nördlich des Parkhauses sowie zwischen den Wohnhäusern viel dichtes Grün zu sehen. Für die Bepflanzung des Aufenthaltsplatzes wünscht sich der Bezirksausschuss - schon wegen der optischen Abgrenzung zu den Besucherparkplätzen - allerdings oben abgeflachte Bäume. Dies wiederum will das Baureferat nicht, weil Pflege und Beschnitt zu aufwendig wären. "In der Innenstadt wird das auch gemacht, und wir möchten das ebenfalls", beharrte Friedrich Schneller (SPD). Laut Grünen-Fraktionssprecher Falk Lamkewitz gibt es Weiden, die von Haus aus so wüchsen und kaum der Pflege bedürften. Die Anregung wollen die Planer noch einmal für die Entwurfsplanung prüfen. Die Frage der BA-Vorsitzenden und CSU-Stadträtin Heike Kainz (CSU), ob eigentlich noch ein ganz anderes Gestaltungskonzept für den Platz geprüft worden sei, verhallte indes unbeantwortet.

Der Platz soll in zirka einem Jahr fertig sein, die Kita in zwei Jahren, der Supermarkt soll vorzeitig in Bau gehen. Mit der Errichtung der Wohnungen will der Investor im dritten Quartal 2016 beginnen - sobald der Platz hergestellt ist.

© SZ vom 03.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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