Allach:Im Stich gelassen

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Eigenes Streetwork-Projekt für Gerberauer Senioren gefordert

Von Anita Naujokat, Allach

Willi Eichhorn von der Allach-Untermenzinger Seniorenvertretung will die Gerberau mehr in den Fokus gerückt wissen, gerade im Interesse der älteren Bewohner. In einem Antrag an den Seniorenbeirat der Landeshauptstadt München fordert er, sich beim Sozialreferat dafür einzusetzen, dass das 2,6 Millionen Euro teure Maßnahmenpaket "Streetwork für Senioren" auch in der Gerberau eingesetzt wird. Schon in einem Schreiben an Sozialreferentin Dorothee Schiwy moniert Eichhorn, dass es so gut wie keine sozialen Einrichtungen in Allach gebe, deren Wirkungsbereich dauerhaft, wenn überhaupt, bis in die Gerberau reiche. Er hoffe nun, dass das Pilotprojekt auch für die Bürgerinnen und Bürger der Gerberau sichtbar wirksam werde. Als Seniorenvertreter sehe er genug Möglichkeiten dafür.

Allein gelassen von der Stadt München fühlt Eichhorn das Quartier auch wegen des immer noch geschlossenen Kiosks am angrenzenden S-Bahnhof Karlsfeld, für den er auch die Einrichtung einer Toilette beantragt hatte. Das Referat für Arbeit und Wirtschaft, das bis zu seinem Einzug in den Landtag bis vor Kurzem noch von Josef Schmid als Bürgermeister geleitet worden war, hatte dem Seniorenbeirat vor einem Jahr mitgeteilt, dass die Stadt keine rechtlichen Einwirkungsmöglichkeiten habe und dies eine Angelegenheit der benachbarten Gemeinde Karlsfeld im Landkreis Dachau und der Deutschen Bahn sei. Seitdem, so Willi Eichhorn, habe er trotz gegenteiliger Versprechen keine Informationen mehr von der Stadt erhalten.

Die "Ignoranz der Landeshauptstadt" gegenüber dem Viertel Gerberau erlebe er nun seit mehr als 45 Jahren, beklagt Willi Eichhorn. Er sei aber immer überzeugt gewesen, Münchner zu sein, auch wenn sich de facto für die Gerberauer alles in Richtung des angrenzenden Karlsfelds orientiere und soziale Einrichtungen und alles, was München ausmacht, in dem Viertel völlig fehlten. "Die Gerberauer wollen Münchner sein, aber nachdem, was ich in mehr als 20 Jahren als Seniorenvertreter erlebt habe, glaube ich, es ist besser, sich von der Landeshauptstadt München zu verabschieden."

© SZ vom 09.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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