Abfallgebühren:Münchner Müll wird teurer

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  • Die Stadt will die Müllgebühren um knapp zwei Prozent erhöhen. Die Jahresgebühr für eine 120-Liter-Tonne steigt damit um 3,12 Euro auf 159,12 Euro.
  • Weil München so stark gewachsen ist, sind allein die Personalkosten beim Abfallwirtschaftsbetrieb um 2,7 Millionen Euro gestiegen.
  • Ohne Erhöhung würden die Gebühren die Kosten für die Abfallentsorgung nicht mehr decken. Die jüngste Erhöhung datiert aus dem Jahr 2016.

Von Thomas Anlauf, München

Das Leben ist teuer in München, so teuer wie nirgends in Deutschland. Doch bei den Abfallgebühren schneidet die Landeshauptstadt seit Jahren erstaunlich gut ab. Laut einem Müllgebührenranking von IW Consult aus dem Jahr 2016 liegt München auf Platz 19 der günstigsten Gebühren unter den 100 größten Städten Deutschlands und weit vor Berlin und Hamburg. Doch nun soll die Entsorgung des Hausmülls in München teurer werden. In der nächsten Sitzung des Kommunalausschusses am 20. September soll eine Gebührenanhebung beschlossen werden. Zuletzt gab es 2016 "eine moderate Erhöhung" der Gebühren, wie Birgit Unterhuber vom Kommunalreferat betont.

Im kommenden Jahr sollen die Preise im Durchschnitt um 1,98 Prozent steigen, betonte die Sprecherin des Referats. Aufs Jahr umgerechnet bedeute dies bei einer 120-Liter-Tonne eine Mehrbelastung von 3,12 Euro. Demnach soll die Jahresgebühr von 156 Euro auf 159,12 Euro steigen. Mit der geplanten Gebührenanhebung liege man dennoch "unterhalb des Verbraucherindexes", so Unterhuber.

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Die Kampagnen der Stadt zeigen Wirkung: Jeder Einwohner produziert im Jahr 370 Kilo Abfall - viel weniger als der Bundesdurchschnitt. Zufrieden sind die Verantwortlichen damit aber noch nicht.

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Als Grund für die steigenden Preise nennt das Kommunalreferat, dass die derzeitigen Gebührenrücklagen von gut 46 Millionen Euro ohne eine Erhöhung nicht ausreichen würden, um eine drohende Kostenunterdeckung im Jahr 2021 zu vermeiden. Diese Unterdeckung würde sich dann auf mehr als sieben Millionen Euro belaufen, was wegen des Wirtschaftlichkeitsgebots nicht erlaubt sei. Wären die Rücklagen höher, hätte der Abfallwirtschaftsbetrieb AWM dagegen "die Gebühren gesenkt", sagte Referatssprecherin Unterhuber am Sonntag.

Das Problem ist unter anderem die stark wachsende Zahl von Münchnern. Zwar habe der AWM es geschafft, trotz des Zuwachses von 200 000 Menschen in den vergangenen Jahren und entsprechend mehr Müllaufkommen nicht mehr Touren fahren zu müssen - dennoch stiegen die Kosten, allein für das Personal um 2,7 Millionen Euro. Pro Tag leert die Müllabfuhr mehr als über 58 000 Mülltonnen, neben Restmüll auch Papier und Bioabfälle.

Oberstes Ziel der neuen Kommunalreferentin und AWM-Werkleiterin Kristina Frank ist, dass die Münchner noch mehr Müll vermeiden. Erst vor drei Wochen hatte Frank bei der Vorstellung des Geschäftsberichts des AWM erklärt, dass sie versuchen werde, gemeinsam mit den Händlern die sogenannten Knotenbeutel aus den Obst- und Gemüseabteilungen verschwinden zu lassen. Auch die Kampagnen zur Abfallvermeidung wie etwa die Eindämmung der Flut an Einweg-Kaffebechern will Frank, die im August die Nachfolge von Axel Markwardt angetreten hat, weiter vorantreiben.

Trotz der geplanten Gebührenanhebung bei den Mülltonnen und auch dem Containerdienst für Gewerbetreibende bleibt die Nutzung der zwölf Wertstoffhöfe in München weiterhin kostenlos. Dort sammeln Mitarbeiter des AWM pro Jahr mehr als 84 000 Tonnen Elektroschrott und Problemabfälle. Übrigens: Jeder Münchner produziert im Durchschnitt knapp 370 Kilogramm Abfall, vor zwei Jahren waren es noch 408 Kilogramm. Etwa 55 Prozent des Münchner Mülls wird recycelt, wie aus dem aktuellen Geschäftsbericht des AWM hervorgeht.

© SZ vom 10.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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