Hetzkammer:Klebstoff fürs Gefühl

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Bennet Seuss und Anton Bruch sind "AB Syndrom". (Foto: Anne Ludwig)

Das Berliner Electropop-Duo "AB Syndrom" kommt in die Milla.

Von Anastasia Trenkler

Das Verhältnis zu Nähe, körperlicher und emotionaler, hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Das On-Off der Kontaktbeschränkungen, Meinungsverschiedenheiten darüber, was zu viel und was zu wenig Nähe ist, Zusammenhalten und Auseinanderdriften in der Gesellschaft - all das hat Spuren hinterlassen. Diesen widmet sich das Berliner Elektropop-Duo AB Syndrom auf seinem aktuellen Album: "Tut mir gut Tut mir leid", das im Herbst dieses Jahres erschienen ist. "Unsere Songs sind ein selbsttherapeutischer Prozess", sagt Drummer Anton Bruch.

Gemeinsam mit Sänger Bennet Seuss macht er als AB Syndrom seit mehr als zehn Jahren Musik. "Erst indem wir uns gemeinsam Songskizzen ansehen, stellt sich heraus, was sich im Unterbewusstsein manifestiert hat", erklärt Bruch ihren Arbeitsprozess. Nachdem AB Syndrom 2017 mit dem Song "Flaggschiff" von sich reden machte, entwickelte das Duo seinen Sound stetig weiter. 2019 holte Sängerin Mine die Musiker auf ihr renommiertes Album "Klebstoff" und brachte ihnen so mehr Aufmerksamkeit ein. Es folgten Shows in Vietnam, Hongkong und den Philippinen, ehe die Pandemie das Musikbusiness weltweit einbremste. In eben dieser Zeit entstand das Konzeptalbum "Tut mir gut Tut mir leid".

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Auf 13 Songs erkundet AB Syndrom Nähe in all ihren Facetten - von Intimität und Sex, über Tränen, Freundschaft und Verletzlichkeit. Songzeilen wie "Ich sag' dir Bescheid / damit du weißt / Dass immer und dann / wenn du schreibst / Und ich lass' mir mit dem Antworten Zeit" bringen auf den Punkt, was viele von uns während der Lockdown-Jahre gefühlt und gedacht haben. Bruch und Seuss überzeugen mit gefühlvollen, intimen Texten und kreieren mit experimentellen, sphärischen Sounds überraschend tanzbare Tracks. Aktuell performen sie ihr Album live auf Tour und treten auch im Münchner Milla Club auf. "Das Live-Spielen ist das, was ein Album erst komplettiert", sagt Bruch, und Seuss ergänzt: "Das ist eine unverzichtbare Nähe, für uns und für das Publikum." Bei Konzerten nutzt das Duo lediglich ein Keyboard und ein Drumset mit Pads, um den Sound aus dem Studio auf die Bühne zu holen. Alles entsteht live ohne Backing-Tracks. Das sorgt für noch mehr Intimität bei den Auftritten und rundet die Idee hinter "Tut mir gut Tut mir leid" letztendlich ab.

AB Syndrom, verschoben: von Freitag, 25. November auf Do., 1. Dezember, 20 Uhr, Milla Club, Holzstr. 28

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