Olympiapark:Der Krach der Glocken

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Das Carillon soll wieder im Olympiapark ertönen, doch gibt es keinen Standort-Konsens

Von Nicole Graner, Olympiapark

Man ist es leid. Leid, zu diskutieren, leid, Ortstermine wahrzunehmen. Der Bezirksausschuss (BA) Milbertshofen-Am Hart hat - und das darf man ruhig behaupten - die Nase voll, wenn es um die erneute Installation und Inbetriebnahme des Glockenspiels am Coubertinplatz geht. Dabei ist der Wunsch von Bürgern, BA, ja, sogar der Behörden, eindeutig: Man wünscht sich das Carillon zurück, das 2007 abgebaut worden war und nun in einer Stadtwerke-Werkstatt auf den Tag wartet, an dem die Glocken wieder klingen dürfen. Man möchte das Carillon wiederhaben. Nur nicht am Coubertinplatz. BA und die Olympiapark GmbH sind sich einig, dass der richtige Platz nicht mehr der Originalstandort sein könne, sondern ein neuer Standort südwestlich vom Coubertinplatz in Richtung Stadion. Die Begründung: Es ist zu laut und stört die Biergartenbesucher. Diese Argumentation lehnen vor allem die Denkmalschutzbehörden rigoros ab. Früher habe das Carillon Biergartenbesucher nicht gestört, warum dann heute? Es gab mehrere Ortstermine, auch eine Schallmessung, bei der die Behörde nicht anwesend war, wurde vorgenommen.

In der jüngsten BA-Sitzung wurde nun noch einmal deutlich, dass sich auch die Stadt nicht erweichen lässt. Die Schallmessung halte das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, so heißt es in einem Schreiben von OB Dieter Reiter (SPD) an den BA vom 24. August, für nicht aussagekräftig. Am ursprünglichen Standort werde festgehalten. Eine Verlagerung des Standorts in die Grünzonen unmittelbar vor der Osttribüne des Olympiastadions sei nicht "zustimmungsfähig". "Behörden, die zu wichtigen Ortsterminen nicht kommen, treffen hier also die Entscheidungen. Gut. Ich werde mir künftig überlegen, ob ich zu solchen Terminen überhaupt noch hingehe", erklärt CSU-Sprecher Erich Tomsche. Auch die SPD zeigt sich resigniert. "Ich fürchte", sagt Susanne Schneider-Geyer, "da ist nichts mehr zu machen". Sinn der Aktion sei es gewesen, betont Leo Meyer-Giesow (ÖDP), Bürgerwünschen nachzukommen und das Carillon wieder aufzustellen. "Ich hatte wirklich erwartet, dass Oberbürgermeister Reiter eine andere Entscheidung trifft. Nun: Es ist wichtig, dass es einfach wieder aufgestellt wird. Dann eben wieder am ursprünglichen Standort vor dem Biergarten."

© SZ vom 18.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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