Ausstellung:Rückblick nach vorn

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Auch der Glücksdrachen Fuchur kann in der Bavaria Filmstadt besichtigt werden. (Foto: dpa)

Die Bavaria Film feiert ihr 100-jähriges Bestehen. In einer Jubiläumsschau in Geiselgasteig können sich Besucher in beliebte Produktionen hineinversetzen lassen - auch dank zukunftsweisender Technologien.

Von Josef Grübl

Natürlich darf man sich fragen, warum das Vieh gar nicht so sehr nach Drache aussieht, sondern wie ein zerrupfter Cocker Spaniel. Aber vermutlich ist genau das sein Erfolgsgeheimnis: Der Glücksdrache Fuchur aus der Michael-Ende-Verfilmung Die unendliche Geschichte ist auch 35 Jahre nach seinem ersten Flugeinsatz im Kino der Publikumsliebling der Bavaria-Filmstadt im Grünwalder Ortsteil Geiselgasteig. Millionen knuddelwütige Kinder durften schon auf ihm reiten (was zumindest die Sache mit seinem zerrupften Zustand ein wenig erklären dürfte), manche Besucher kommen sogar nur wegen ihm. Er hat auch prominente Fans: Als Hollywoodstar Joseph Gordon-Levitt 2015 auf dem Bavaria-Studiogelände Snowden drehte, war einer seiner ersten Wege der zum Drachen. Doch jetzt zieht Fuchur um, zum Glück nur innerhalb des Geländes: Am Samstag, 2. März, öffnet eine Jubiläumsschau zum 100-jährigen Bestehen der Bavaria Film, dafür wurde das ehemalige "Bullyversum" umgebaut und in "Filmstadt Atelier" umbenannt.

Auf etwa 1500 Quadratmetern Ausstellungsfläche sind 200 Exponate zu sehen, unter anderem Lilo Pulvers berühmtes Pünktchenkleid aus der Billy-Wilder-Komödie Eins, Zwei, Drei. Auch eines der Motorräder aus Gesprengte Ketten, mit denen Steve McQueen durch Geiselgasteig bretterte, wurde herbeigeschafft, ebenso wie unveröffentlichte Farbfotos aus der deutschen Schwarzweißserie Raumpatrouille Orion aus den Sechzigerjahren. Es sind auch Fotos aus der Stummfilmzeit zu sehen, als die Bavaria Film noch gar nicht so hieß, sondern unter dem Namen Emelka firmierte. Damals drehte ein junger Engländer hier, der schon bald weltberühmt werden sollte. Sein Name: Alfred Hitchcock. Die Schau soll informieren und den Beitrag der Bavaria zur Filmgeschichte unterstreichen, gleichzeitig will sie aber auch unterhalten.

Seit der Eröffnung der Filmstadt im Jahr 1981 sind täglich Schulklassen auf dem Gelände unterwegs, sie klettern wie einst Jürgen Prochnow durch Das Boot oder sitzen in Elyas M'Bareks Klassenzimmer aus den Fack ju Göhte-Filmen. Die Jubiläumsausstellung soll Alt und Jung anziehen: So wurde auch eine App entwickelt, mit der man sich seinen Fuchur-Ritt via Augmented Reality aufs Handy holen kann.

Bavaria Film - Eine interaktive Zeitreise durch 100 bewegte Jahre, von Samstag, 2. März, täglich 10 bis 18 Uhr, Bavariafilmplatz 7, Grünwald, www.filmstadt.de

© SZ Extra vom 28.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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