Türkei:Die Macht der gefühlten Wahrheit

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Wo einst viele Wohnblocks standen: Durch das Erdbeben am 6. Februar 2023 haben Tausende Türken ihr Zuhause verloren - und bis heute keinen Ersatz bekommen. (Foto: Chris McGrath/Getty Images)

Vor einem Jahr bebte in der Türkei die Erde, Zehntausende Menschen starben. Präsident Erdoğan musste viel Kritik einstecken - und wurde doch wiedergewählt. Wie das gelang? Ist eine Warnung an die Welt.

Kommentar von Raphael Geiger

Ein Riss zieht sich durchs Land. Immer noch. Zwei Dörfer im Süden der Türkei, im Erdbebengebiet, ein paar Kilometer voneinander entfernt, verbunden durch eine Landstraße. Und den Spalt im Boden, den das Beben am 6. Februar 2023 hinterlassen hat. Ganz ähnliche Dörfer sind das, viel Wohlstand ist hier nie angekommen, sie leben vom Ackerbau und den Tieren. Hirten ziehen durch die Landschaft, wer Arbeit sucht, geht in die Stadt. Die Dörfer sind ähnlich, die Menschen auch, fragt man sie beim Tee, wie es ihnen geht, sagen sie im ersten Dorf: Gut, viel besser als früher. Im Dorf nebenan reden sie übers Wegziehen, die Jungen seien schon fort, bald werde hier niemand mehr sein. Zwei Dörfer, zwei Realitäten.

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