Corona in Spanien:Ungeimpfte sind am stärksten gefährdet

Warteschlange für einen Coronatest vor dem La Paz Krankenhaus in Madrid. (Foto: AP)

In Spanien explodieren die Infektionszahlen. Heißt das jetzt, dass Impfen nichts bringt? Mitnichten, wie der Blick in die Intensivstationen zeigt.

Kommentar von Karin Janker

Täglich neue Rekorde: Auf mehr als 160 000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden bringt es Spanien aktuell, Tendenz weiter steigend, und das bei einer Gesamtbevölkerung von nur 47 Millionen. Jeder fünfte Test ist positiv, das heißt, auch die Dunkelziffer an unentdeckten Infektionen dürfte hoch sein. Was ist da los? War Spanien nicht eben noch einer der Spitzenreiter in Sachen Impfquote? Und heißt das jetzt, dass Impfen nichts bringt?

Die Omikron-Variante lässt die Zahlen in Spanien hochschnellen, ja. Aber die Krankenhauseinweisungen bleiben trotz der explodierenden Fallzahlen auf vergleichsweise moderatem Niveau. 19 Prozent der Intensivbetten sind landesweit mit Covid-Patienten belegt. Zum Vergleich: Vergangenes Jahr um diese Zeit war die Auslastung der Intensivstationen in etwa gleich hoch - aber damals lag die Inzidenz bei gerade einmal 107 Neuinfektionen binnen sieben Tagen, die aktuelle Inzidenz ist zehnmal so hoch.

Für viele Geimpfte mag das eine Entwicklung sein, die aufatmen lässt (wobei noch nicht klar ist, wie sich die vielen Krankmeldungen bald auf essentielle Bereiche des täglichen Lebens auswirken). Sie ist aber auch grausam. Vor allem für jene, die sich gegen die Impfung entschieden haben oder nicht geimpft werden können. Das sind in Spanien zwar gerade einmal zehn Prozent der über 12-Jährigen. Aber diese Menschen sind jetzt besonders gefährdet: Dem Datenbericht des Gesundheitsministeriums zufolge stellen die wenigen Ungeimpften auf den Intensivstationen derzeit etwa 45 Prozent der Patienten.

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