Nichts gegen das Gendern, aber würde man Elisabeth Pähtz eine Großmeisterin nennen, täte man ihr neuerdings keinen Gefallen damit. Eine Schach-Großmeisterin (der Frauen) ist die beste deutsche Spielerin nämlich bereits im Alter von 16 Jahren geworden. Mit ihrem zweiten Platz bei der WM-Vorausscheidung in Riga hat sich die 36-Jährige am Sonntag nun auch den männlichen Titel gesichert, auf Lebenszeit: Großmeister (GM). Sie ist international erst die 40. Frau, der das gelungen ist - neben mehr als 1700 Männern. Erstmals verliehen wurde der Titel im Jahr 1950 durch den Schach-Weltverband (Fide). Die Anforderungen sind komplex: Üblicherweise muss man bei mindestens zwei internationalen Turnieren die sogenannte Großmeister-Norm in Form einer Mindestpunktzahl erreichen, die vom Spielstärkeniveau des Turniers abhängt. Die Qualifikation muss auf mindestens 27 gespielten Partien beruhen. Grundvoraussetzung ist eine Elo-Zahl von mindestens 2500 Punkten (der Elo-Wert beschreibt die individuelle Spielstärke). Die Anforderungen für den Großmeistertitel der Frauen, 1976 von der Fide eingeführt, sind deutlich niedriger, unter anderem reicht hier ein Elo-Wert von 2300. Spitzenspieler mit mehr als 2700 Elo-Punkten werden als Super-Großmeister bezeichnet. Die einzige Frau, die das jemals geschafft hat, ist die Ungarin Judit Polgar.
MeinungAktuelles Lexikon:Großmeister

Von Tanja Rest
Warum die Deutsche Elisabeth Pähtz darauf bestehen wird, den Titel in der männlichen Form zu tragen.
Lesen Sie mehr zum Thema