"Party Pooper" wird im Amerikanischen genannt, wer die Feststimmung stört. In den Koalitionsgesprächen mit CDU und FDP wird das die Rolle der SPD sein. Während Konservative und Liberale gut gestärkt aus der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt Anfang Juni hervorgingen, endeten die Sozialdemokraten bei gerade einmal 8,4 Prozent. Dass sich die SPD dennoch auf ein Bündnis einlassen will, ist ihr hoch anzurechnen. Und es ist auch eine Chance.
Hoch anzurechnen deshalb, weil diese sogenannte Deutschlandkoalition ein mindestens bemerkenswertes Bündnis wäre: CDU und SPD verfügen im Landtag zwar über eine Stimme Mehrheit. Die gilt aber als ziemlich brüchig, sympathisiert doch manch konservativer Abgeordneter mit der AfD. Die Liberalen sollen daher die Mehrheiten sichern, in Wahrheit sind sie auch der Wunschpartner der CDU-Führung. Die SPD wird sich ihre Position in diesem Bündnis immer wieder erkämpfen müssen.
Genau darin aber liegt auch ihre Chance, leidet die SPD als Juniorkoalitionspartner doch immer wieder darunter, dass ihre Erfolge nicht wahrgenommen werden. In einem Deutschlandbündnis könnte sie den konservativ-liberalen Interessen die sozialdemokratischen Inhalte gut sichtbar gegenüberstellen. Dafür müsste es der SPD gelingen, zwei Rollen in einer zu vereinen: Regierung und Opposition.