Russland-Politik:Angela Merkel weigert sich, Verantwortung zu übernehmen

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Angela Merkel findet inzwischen, dass "wir" schneller auf die Aggressivität Russlands hätten reagieren müssen. Das schließt sie mit ein, aber wen noch? (Foto: Fabian Sommer/dpa)

Die Ex-Kanzlerin tut wieder einmal so, als könne sie nichts für das Debakel der deutschen Russland-Politik. Aber die Geschichte wird ihr das nicht durchgehen lassen.

Kommentar von Daniel Brössler

Ihre Wortmeldungen hat Angela Merkel immer schon vorsichtig dosiert. Seit ihrem Ausscheiden aus dem Amt tut sie das mehr denn je. Lange schwieg die frühere Bundeskanzlerin zu ihrer Verantwortung für eine Russlandpolitik, die den Überfall auf die Ukraine nicht zu verhindern vermochte und - wie der frühere ukrainische Botschafter Andrij Melnyk anklagte - womöglich begünstigt hat. Im Sommer ließ Merkel schließlich wissen, dass sie sich keine Vorwürfe mache. Vor wenigen Wochen räumte sie ein, sie habe zum Ende ihrer Amtszeit nicht mehr die Kraft gehabt, sich durchzusetzen. Zuletzt gestand sie nun immerhin zu, dass "wir", also auch sie, schneller auf die Aggressivität Russlands hätten reagieren müssen. Die Öffentlichkeit scheint hier Zeugin zu werden einer vorsichtigen Annäherung der früheren Kanzlerin an die Möglichkeit, etwas falsch gemacht zu haben.

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