Ein solcher Aufruf der Polizei ist auch in Sachsen nicht alltäglich: Die Bevölkerung wird gebeten, frei laufende Schopfaffen nicht selbst einzufangen. Die Tiere waren am Montag nahe der Grenze zu Tschechien aus dem Zoo von Decin ausgebüxt; Makaken, zu denen auch die Schopfaffen gehören, sind so berüchtigte wie geschickte Ein- und Ausbrecher. Diesmal freilich soll ein von Haschisch umnebelter Mann der Affenbande das Tor zur Freiheit geöffnet haben. Die meisten waren am Dienstag noch nicht wieder eingefangen.
Schopfaffen, auch Schopfmakaken genannt, leben überwiegend auf der indonesischen Insel Sulawesi, während Makaken generell in Südostasien weit verbreitet sind und oftmals als Landplage gelten. In Gruppen können sie auf Versuche, sie aus Gärten oder Häusern zu vertreiben, sehr unwirsch reagieren. Dann zeigen sie ihre gewaltigen Eckzähne als Drohgeste, und sie meinen es ernst. Schopfaffen dagegen sind friedliche Gesellen, die viel Zeit mit gegenseitiger Körperpflege verbringen und sich nach Konflikten gern versöhnen. Als Feldschädlinge werden sie freilich verfolgt, die Regenwaldvernichtung in Indonesien zerstört ihren natürlichen Lebensraum, so gilt die Art inzwischen als ernsthaft gefährdet. Es kann der Friedlichste nicht in Frieden leben, wenn ihn der böse Nachbar nicht lässt, in diesem Fall: der Mensch.