Liz Truss:So haltbar wie ein Salatkopf

Die britische Premierministerin hat in ihrer Not den Finanzminister entlassen. Für sie selbst könnte es allerdings auch bald eng werden.

Kommentar von Alexander Mühlauer

Liz Truss ist seit gerade mal einem Monat Premierministerin und steht schon vor den Trümmern ihrer Politik. Die britische Regierungschefin musste nicht nur einen großen Teil ihrer Steuersenkungsversprechen zurücknehmen, sie musste auch ihren engsten Verbündeten entlassen, Finanzminister Kwasi Kwarteng. Was bleibt, ist eine Premierministerin, deren Haltbarkeit in den britischen Medien inzwischen mit der eines Salatkopfs verglichen wird.

Die Zukunft von Truss hängt nun vor allem von zwei Faktoren ab. Da ist erstens die Reaktion der Finanzmärkte. In der kommenden Woche wird sich zeigen, ob Truss' Versprechen von Haushaltsdisziplin als glaubwürdig erachtet wird. Denn genau darum geht es jetzt: Sie muss ganz konkret darlegen, wie sie ihren "Wachstumsplan" finanzieren will - ohne dabei die Staatsverschuldung in horrende Höhen zu treiben.

Der zweite Faktor, der darüber entscheidet, wie lange Truss sich noch im Amt halten kann, sind die Umfragen. Bleibt der Vorsprung von Labour weiter so groß, dürften die Tories immer nervöser werden. Schon jetzt gibt es allerlei Spekulationen, wer Truss beerben könnte. Sollten diese Gerüchte nicht aufhören, und dafür spricht einiges, wird es die Premierministerin schwer haben, ihre Steuerpläne durch das Parlament zu bringen. Aus Sicht der Tory- Abgeordneten im Unterhaus zählt nämlich nur eines: Sie wollen eine Regierungschefin, mit der sie sicher sein können, die nächste Wahl zu gewinnen. Und danach sieht Truss derzeit überhaupt nicht aus.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: