Aktuelles Lexikon:Kiefer

Kiefernwald in Brandenburg (Foto: Patrick Pleul/dpa)

Eigentlich ein anspruchsloser Baum, der auch gut mit Trockenheit zurechtkommt. Und doch: Es geht ihm schlecht in Deutschland.

Von Tina Baier

Wenn von Kiefern die Rede ist, ist in Deutschland meist die Waldkiefer (Pinus sylvestris) gemeint. Nach der Gemeinen Fichte ist sie die zweithäufigste Baumart in deutschen Wäldern. Eigentlich ist die Waldkiefer ein anspruchsloser Baum, der auch gut mit Trockenheit zurechtkommt. Trotzdem geht es ihr schlecht, wie die "Waldzustandserhebung" zeigt, der zufolge 2022 deutlich mehr Kiefern Schäden aufwiesen und ihre Nadeln verloren haben als 2021. Dass selbst diese Bäume leiden, zeigt, wie sehr der Klimawandel den Wäldern bereits zusetzt. Anders als die flachwurzelnden Fichten, haben Kiefern nämlich eine Pfahlwurzel, die bis zu sechs Meter in die Tiefe reicht und den Baum auch dann noch mit Wasser versorgen kann, wenn die oberen Bodenschichten längst ausgetrocknet sind. Außerdem haben die Bäume, die fast 50 Meter hoch werden können, einen Trick: Ihre paarweise wachsenden, blaugrünen Nadeln sind derart spitz, dass sie als Kondensationspunkte wirken, an denen sich Tau bildet, der den Baum zusätzlich mit Wasser versorgt. Von Natur aus wäre die Waldkiefer in Deutschland ein seltener Baum. Wegen der guten Eigenschaften ihres Holzes, ihres schnellen und geraden Wuchses und ihrer Anspruchslosigkeit wurde sie jahrhundertelang fast überall angebaut - meist in Monokulturen, um möglichst viel Ertrag zu erzielen. Zumindest in diesem Punkt hat aber ein Umdenken stattgefunden. Viele Kiefern-Monokulturen werden nach und nach in Mischwälder umgewandelt, von denen man hofft, dass sie dem Klimawandel besser gewachsen sind.

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