Aktuelles Lexikon:Hohenzollern

Da kommen sie her: Burg Hohenzollern bei Hechingen in Baden-Württemberg. (Foto: Roland Beck/dpa)

Ehemaliges Herrscherhaus, nun endlich zu Verzicht bereit.

Von Joachim Käppner

Die Hohenzollern sind eines der wichtigsten Adelsgeschlechter der deutschen Geschichte, und gewiss auch eines der langlebigsten. Benannt ist es nach der Burg Hohenzollern, seinem schwäbischen Stammsitz. Schon zur Zeit der Hohenstaufen-Herrscher wurden die Hohenzollern auch Burggrafen von Nürnberg. 1415 stiegen sie in die erste Reihe der Macht im Reich auf und stellten fortan die Kurfürsten und Markgrafen von Brandenburg, seit 1701 die preußischen Könige, seit 1871 auch die deutschen Kaiser. Der letzte von ihnen, Wilhelm II., hatte 1890 den mächtigen Reichskanzler Otto von Bismarck entmachtet. Nicht nur ging damit "der Lotse von Bord", wie der englische Punch schrieb; über Bord ging auch dessen eher vorsichtige Außenpolitik, Wilhelm ersetzte sie durch dröhnenden Nationalismus - was beträchtlich zum Ersten Weltkrieg 1914 beitrug. 1918 floh Wilhelm II. vor der Revolution der Soldaten und Arbeiter aus Berlin und ging ins Exil. Die Monarchie der Hohenzollern war damit vorüber. Wilhelms Sohn, der Kronprinz Wilhelm (1882 - 1951) rief 1932 in der Endphase der Weimarer Republik zur Wahl Adolf Hitlers zum Reichspräsidenten auf. Die Hoffnung der Monarchisten auf eine Rückkehr der Hohenzollern erfüllte sich nie mehr. Nun haben die Nachkommen auf einen Teil ihrer Entschädigungsbegehren an den deutschen Staat verzichtet.

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