Aktuelles Lexikon:Grand Jury

Das Gremium, das die Anklage gegen Donald Trump beschlossen hat.

Von Peter Burghardt

Amerikanische Begriffe klingen häufig pompös, das derzeit meist diskutierte Gremium nennt sich Grand Jury. In US-Medien häufig klein geschrieben, es handelt sich um eine relativ normale Institution der Justiz Amerikas. Solche Runden von Geschworenen befinden unter Ausschluss der Öffentlichkeit immer wieder darüber, ob Vorwürfe der jeweiligen Staatsanwaltschaft eine Anklage und einen Prozess rechtfertigen. In einigen Bundesstaaten wenden sich Ermittler direkt an den Richter, in Donald Trumps Manhattan-Causa hingegen entschied eine Grand Jury. Es geht um Schweigegeld an einen Pornostar beziehungsweise eine mutmaßlich kriminell verschleierte Rückerstattung an Trumps damaligen Anwalt. Ermittelt wurde unter der Leitung des New Yorker Bezirksstaatsanwalts Alvin Bragg, einem gewählten Demokraten. Eine Mehrheit von 23 Geschworenen beschloss, dass erstmals ein früherer US-Präsident angeklagt wird. Die ausgewählten Laien sollen unabhängig sein, verschwiegen, das Volk repräsentieren und nach Ansicht der Ermittlungsergebnisse sowie der Anhörung von Zeugen beurteilen, ob der Tatverdacht genügt. "Im Umgang mit den Geschworenen", schreibt das US-Justizministerium, "muss sich der Staatsanwalt stets wie ein Beamter des Gerichts verhalten, dessen Aufgabe es ist, dafür zu sorgen, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird und dass weder Schuldige entkommen noch Unschuldige leiden müssen."

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