Aktuelles Lexikon:Germanium

Der Fundort gab ihm seinen Namen: Germanium wurde erstmals 1886 nachgewiesen. (Foto: roberto hunger/mauritius images / Alamy Stock P)

Ein Rohstoff, der erstmals in Deutschland entdeckt wurde, heute aber meist aus China angeliefert wird.

Von Florian Müller

Durch die angekündigten Exportkontrollen Chinas ist ein chemisches Element in den Fokus geraten, das erstaunlich vertraut und doch ziemlich fremd klingt: Germanium. Es wurde zuerst in Deutschland gefunden - daher der Name. Der silber-weiße Halbleiter kommt weltweit in der Erdkruste vor, jedoch in geringen Konzentrationen. Gewonnen wird es hauptsächlich als Nebenprodukt in der Aluminium- und Zink-Industrie sowie in Kohlekraftwerken. Germanium steckt in vielen Geräten, die zentral für Deutschlands Energie- und Zeitenwende sind, etwa in Solarzellen, Nachtsichtgeräten und Infrarotkameras. Auch ist es in Glasfaserkabeln enthalten. Deshalb wird das Element von der EU als "kritischer Rohstoff" eingestuft, der für die wirtschaftliche Zukunft besonders wichtig ist. Weltweit kommen etwa 60 Prozent des Germaniums aus China. Dessen Dominanz liegt hauptsächlich daran, dass kein anderes Land bei den Produktionskosten mithalten kann. Deshalb sind immer mehr Länder ausgestiegen. Neben Germanium will China auch die Ausfuhr von Gallium genehmigungspflichtig machen. Das von einem französischen Chemiker entdeckte Element ist zentral für die Herstellung vieler Chips, etwa 80 Prozent kommen derzeit aus China.

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