Hilfe für die Ukraine:Die EU, einfach nur peinlich

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Die Zusage der EU, eine Million Granaten an die Ukraine zu liefern, kann man als ambitioniert bezeichnen - oder auch als unrealistisch. (Foto: Libkos/AP)

Eine Million Granaten innerhalb eines Jahres - so lautet das Versprechen der Europäer. Dieses ehrgeizige Ziel wird nicht zu halten sein. Und das hält eine grundsätzliche Lehre für Kiew bereit.

Kommentar von Hubert Wetzel

Nicht alles, was bei der EU schiefgeht, ist auch die Schuld der EU. Aber die Blamage, die der Union im kommenden Frühjahr bevorsteht, ist ganz und gar hausgemacht: Eine Million Artilleriegranaten binnen eines Jahres - das war Ende März das Versprechen der Europäer an die Ukraine. Niemand hat sie zu dieser ehrgeizigen Zusage gezwungen, es gab schon damals Regierungen, die davor warnten, eine bestimmte Zahl und einen festen Zeitrahmen zu nennen, nur um besonders entschlossen und mutig zu klingen. Heute weiß man: Diese Mahner hatten recht. In gut vier Monaten wird Bilanz gezogen, und die Europäer können froh sein, wenn dann unterm Strich eine Zahl steht, die sich irgendwo in der Nähe der Hälfte der zugesagten eine Million Granaten bewegt. Sollten die Berichte stimmen, wonach Nordkorea den Russen in den vergangenen Monaten tatsächlich eine Million Geschosse geliefert hat, machte dies das Ausmaß des europäischen Versagens umso deutlicher.

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