Türkei:Immerhin, Erdoğan ist nicht mehr unbesiegbar

Lesezeit: 3 min

Sonntagabend in Istanbul: Präsident Erdoğan verlässt seine Wohnung und lässt sich bejubeln. (Foto: Murat Cetinmuhurdar/PPO/via Reuters)

Diese Wahl war frei, aber nicht fair. Vor der Stichwahl am übernächsten Sonntag hat der Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu drei Aufgaben zu lösen.

Kommentar von Tomas Avenarius

Der Sieger erzählt die Geschichte. Ob seine eigene Erzählung richtig ist oder falsch, sie wird zur geltenden Wahrheit. Zuerst in den Köpfen der Menschen, dann im Geschichtsbuch. Dafür muss einer aber erst einmal siegen. Das hat Recep Tayyip Erdoğan bei dieser Präsidentenwahl ganz offensichtlich nicht geschafft. Wenn die derzeitigen offiziellen Zahlen stimmen, hat der Amtsinhaber die Mehrheit von 50 Prozent plus einer Stimme verfehlt, muss er in die Stichwahl. Im Umkehrschluss heißt das: Etwa die Hälfte der türkischen Wähler vertraut ihm nicht länger. Dies einen echten Sieg zu nennen, wäre kühn.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusWahlen in der Türkei
:Eine sehr lange Nacht

Um zwei Uhr morgens zeigt sich Präsident Erdoğan vor seinen Anhängern siegessicher, während die Auszählung noch andauert. Die Opposition zweifelt das Ergebnis an. Eindrücke aus einem Land, in dem die einen feiern - und die anderen sich fragen, was da eigentlich passiert ist.

Von Raphael Geiger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: