Rechtsextremismus:Die "Einzeltäter" sind erschreckend sozial

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Vom "NSU 2.0" massiv bedroht: Seda Basay-Yildiz, Rechtsanwältin. (Foto: Boris Roessler/dpa)

Der "NSU 2.0" - nur das Werk eines isolierten Mannes? Diese Vorstellung verharmlost die Struktur rechter Gewalt. Wir alle sind aufgerufen, die Täter tatsächlich zu vereinzeln.

Kolumne von Carolin Emcke

Man würde so gern aufatmen. Man wäre so gern beruhigt, dass der jahrelange Spuk des "NSU 2.0" mit der Verhaftung eines Verdächtigen diese Woche beendet worden wäre, dass die widerlichen Bedrohungen aufhörten, die per Fax oder SMS oder E-Mail verschickt wurden, und die Betroffenen endlich nicht mehr um ihr Leben bangen müssten. Man würde so gern glauben, dass stimmt, was die ersten Einschätzungen der Ermittlungsbehörden mutmaßen: dass hinter all dem ein einzelner Täter steckt. Dass der 53-jährige erwerbslose Alexander M. aus Berlin tatsächlich über keinerlei Verbindungen zur Polizei verfügte, wie zuvor angenommen, dass er geheime private Informationen über seine Opfer durch plumpe Manipulation und nicht durch internen Zugang erlangt hatte. Es wäre zu hoffen, es wäre wahr, und dieser einzelne Täter wäre wirklich ein einzelner Täter.

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