Aktuelles Lexikon:Diözesanrat

Schon oft gehört, den Begriff. Aber was für ein Rat ist das eigentlich genau?

Von Bernd Kastner

Meistens sind sie still und brav, die Diözesanräte, zumindest nach außen hin. Das scheint sich gerade ein wenig zu ändern, zu groß und hell sind die Flammen. "Es brennt lichterloh unterm Kirchendach", sagte der Vorsitzende des Kölner Diözesanrats, als er die enorm gestiegenen Austrittszahlen von Katholikinnen und Katholiken in seinem Erzbistum kommentierte. Die Diözesanräte sind die obersten Vertretungen der Laien in den deutschen Bistümern, ihre Mitglieder kommen aus den Dekanats- und Pfarrgemeinderäten, aus den katholischen Verbänden, Organisationen und Gruppen. Ihre Aufgabe sei es, wie es das übergeordnete Zentralkomitee der deutschen Katholiken formuliert, "mit eigener Stimme am Wirken der Kirche in Gesellschaft und Welt mitzuarbeiten". Mit dieser eigenen Stimme artikuliert der Kölner Diözesanratsvorsitzende Tim Kurzbach gerade sein Missfallen, kurz bevor sein Erzbischof Rainer Maria Woelki nach einer Auszeit wieder in sein Büro einziehen will. Von dessen Rückkehr ist der Laien-Obere gar nicht begeistert, er will sogar das Kirchenvolk befragen, ob es mit dem Erzbischof eine Zukunft sieht. Für katholische Verhältnisse ist das recht aufmüpfig. Was passieren kann, wenn ein Diözesanrat nicht brav ist, ließ sich 2005 im Bistum Regensburg beobachten. Der damalige Bischof Gerhard Müller löste das Gremium auf.

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