Aktuelles Lexikon:Akkreditierung

Bestätigung für Journalisten, an verschiedenen Orten arbeiten zu dürfen - und damit ein Stück Vertrauen.

Von Silke Bigalke

Wer jemanden akkreditiert, der schenkt ihm, streng nach Wortherkunft aus dem Lateinischen, Glauben oder auch Vertrauen. In der journalistischen Praxis kommt dieses Vertrauen oft in Form einer Plastikkarte oder eines Stück Papiers, manchmal kann man sich seine Akkreditierung auch als Schildchen um den Hals hängen. Journalisten brauchen sie als Eintrittskarte für viele Orte, von denen sie berichten wollen, für die Bundespressekonferenz, für Olympische Spiele, für den Eurovision Song Contest, aber eben auch für andere Länder wie die USA oder Russland. Für die meisten Staaten gehört es zum guten Ton, ausländische Korrespondenten bei sich arbeiten zu lassen. Die Akkreditierung sollte dann reine Formsache sein, Medienvertreter sollten dafür lediglich beweisen müssen, dass sie tatsächlich Journalisten sind und sich an die Regeln ihrer Zunft halten. Für die Korrespondenten der Deutschen Welle in Moskau gilt beides, trotzdem mussten alle ihre Mitarbeiter nun ihre Akkreditierungen abgeben. In Russland ist das eine kleine grüne Karte, großzügig laminiert, darauf stehen Name und Medium in kyrillischer Schrift, dazu ein Passfoto. Wer sie bekommt, hat als westlicher Journalist selten das Gefühl, dass ihm das russische Außenministerium damit auch sein Vertrauen schenkt. Seit Monaten hat es nämlich Vergeltungsmaßnahmen gegen deutsche Korrespondenten angedroht, weil ein russische Staatssender in Deutschland nicht senden darf. Arbeiten dürfen seine Mitarbeiter dort trotzdem.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: