AfD:Mit aller Härte

Auf dem Parteitag zeigt sich: Hier wird ein Kampf ums politische Überleben ausgetragen.

Kommentar von Markus Balser

Streit gibt es zwischen dem besonders rechten und dem sogenannten gemäßigten Lager in der AfD schon seit deren Gründung vor zehn Jahren. Neu ist die Härte, mit der die beiden zentralen Strömungen beim Bundesparteitag an diesem Wochenende aufeinander losgehen. Beiden Seiten ist anzumerken: Begonnen hat ein Überlebenskampf. Zehn Wahlen in Folge verbucht die AfD nun schon Stimmenverluste. Viele Abgeordnete und Mitarbeiter fürchten um ihre politische Existenz.

Die Partei steht massiv unter Druck. Der Verfassungsschutz verschärft seine Gangart, die Themen der Partei verfangen nicht länger. Aussagen von Parteichef Tino Chrupalla zur Ukraine-Krise und seine Ablehnung von deutlich mehr Geld für die Bundeswehr lösten auch intern große Irritationen aus. Der Zeitpunkt schien günstig zu sein, als Chrupallas Gegner vor vier Wochen erstmals offen zu seinem Sturz aufriefen.

Doch nun zeichnet sich ab: Chrupalla wird die Angriffe wohl in einer Doppelspitze überstehen. Seine Wiederwahl an diesem Wochenende gilt als wahrscheinlich. Selbst in seinem rechten Lager gibt es zwar Zweifel an seiner Eignung. Doch es fehlt an Alternativen. Björn Höcke wird wohl frühestens kandidieren, wenn die Partei die Doppelspitze abschafft. Für die "Gemäßigten" wiederum gilt: Nach dem Abgang von Ex-Chef Jörg Meuthen haben sie kaum Führungskräfte. Im Lagerkampf steht die Partei vor einer Entscheidung. Auf diesem Parteitag könnten die Machtverhältnisse endgültig zugunsten des rechten Lagers kippen.

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