KI und Fotografie:Falschbilder

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Fliegeralarm im Krankenhaus: Für seine Reportage aus Mariupol in der Ukraine bekam Evgeniy Maloletka den World Press Photo Award 2022. Fotojournalismus ist oft Arbeit unter Lebensgefahr. (Foto: Evgeniy Maloletka/AP)

Ausgerechnet die Stiftung World Press Photo wollte KI für ihren Wettbewerb zulassen. Als der Hochadel des Fotojournalismus protestierte, wurden die Regeln geändert.

Von Andrian Kreye

Selbst Daniel Etter musste öfter hinschauen, als die World Press Photo-Stiftung am vergangenen Wochenende Bilder in ihren Instagram-Feed stellte, die aussahen wie die Aufnahmen eines überfüllten Hinterhofes und des Models Bella Hadid, die von künstlichen Intelligenzen generiert wurden. Etter ist einer der führenden Fotoreporter der Gegenwart. 2016 bekam er einen Pulitzerpreis und ein Jahr später einen World Press Photo Award. Mehr Ehre geht kaum. Deswegen war er auch so verärgert, dass ausgerechnet die Stiftung, die seit 68 Jahren als Zentralorgan für Fotojournalismus gilt, so leichtfertig KI-Bilder unter die Reportagebilder mischte. Nicht nur das. In der Preiskategorie "Open Format" sollten auch Bilder zugelassen werden, die ganz oder mithilfe von KI erstellt wurden. "Sicher gibt es diese Bilder", sagt er am Telefon. "Man muss sich damit auseinandersetzen. Aber World Press Photo sollte ein Garant für reale Bilder sein."

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