US-Online-Zeitung expandiert:Huffington will nach Deutschland

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Die "Huffington Post" erhöht das Tempo bei ihrer aggressiven Expansionsstrategie. Nach der Gründung von Ablegern in Kanada, Großbritannien und Frankreich soll es nun auch eine deutsche Ausgabe der amerikanischen Online-Zeitung geben. Unternehmensgründerin Arianna Huffington wäre mit ihrem Portal dann in fünf Ländern vertreten.

Niklas Hofmann

Die amerikanische Onlinezeitung Huffington Post soll schon bald einen deutschen Ableger bekommen. Jimmy Maymann, bei der HuffPost-Mutter AOL für den Ausbau von Inhalten zuständig, bestätigte via Twitter einen entsprechenden Bericht des Branchendienstes Meedia: "Ja, wir kommen nach Deutschland, wenn wir den richtigen Partner gefunden haben." Demnach will HuffPo innerhalb der nächsten sechs Monate und mit einem guten Dutzend Mitarbeiter in Deutschland starten.

Arianna Huffington im Februar 2011 in New York: Die Wege zum Erfolg der einstigen Society-Lady und Politkommentatorin waren nie unumstritten. (Foto: AP)

Wie die amerikanische Website solle das Angebot kostenlos und werbefinanziert sein. Die inhaltliche Positionierung werde gemeinsam mit einem noch zu findenden deutschen Partner-Medium festgelegt.

Mit dem Schritt nach Deutschland setzt die Huffington Post eine rasante internationale Expansionsstrategie fort, die sie erst im Mai dieses Jahres mit einer kanadischen Ausgabe begonnen hat. Im Juli folgte die erste europäische HuffPost-Edition für Großbritannien. Und im Oktober wurde die Gründung einer Frankreich-Ausgabe noch für diesen November angekündigt.

Auch dort werden mit der Pariser Le Monde-Gruppe und der Medienholding Les Nouvelles Editions Indépendantes nationale Partner eingebunden. Gerüchte besagen außerdem, dass die prominente frühere TV-Moderatorin Anne Sinclair, Ehefrau von Dominique Strauss-Kahn, den französischen Ableger führen könnte.

Interessant wäre dann, ob auch in Deutschland eine prominente Medienfrau als Repräsentantin für das Projekt engagiert wird - gewissermaßen als Pendant zu Gründerin Arianna Huffington.

Erst im vergangenen Februar hatte Huffington die von ihr 2005 aus der Taufe gehobene HuffPost für 315 Millionen Dollar an den Medienkonzern AOL verkauft. Sie selbst wurde Präsidentin der neuen Huffington Post Media Group, der andere im AOL-Portfolio befindliche Online-Medien angegliedert wurden, darunter die erfolgreichen Technikseiten Techcrunch und Engadget.

Die Wege zum Erfolg der einstigen Society-Lady und Politkommentatorin Huffington waren nie unumstritten. Markenzeichen ihrer Website war - neben den prominenten Gastbloggern aus Showbiz und Politik und der Nähe zu den US-Demokraten - von Anfang an das Aggregieren von Texten anderer Medien, die zwar verlinkt, vor allem aber absatzweise zitiert und nacherzählt wurden.

Trotz Bemühungen, die eigene Qualität unter anderem mit dem Anwerben bekannter Reporter oder der Förderung von "Bürgerjournalisten" zu steigern, lebt die HuffPost seit Jahren mit Plagiatsvorwürfen und Klagen über die Ausbeutung unbezahlter Blogger. Ihr Traffic allerdings lässt die Online-Ausgaben vieler klassischer US-Medien inzwischen weit hinter sich.

© SZ vom 03.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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