Spielfilmtipps zum Wochenende:Und dann fällt ein Schuss

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Zunehmend umnachtete Psyche: der Polizist Will Dormer (Al Pacino, mit Hilary Swank). (Foto: © Section Eight/Summit Entertain; Section Eight/Summit Entertainment/Insomnia Productions/© Section Eight/Summit Entertain)

"Insomnia - Schlaflos", "James Bond 007 - In tödlicher Mission", "Der Staatsfeind Nr. 1" und "Man nannte ihn Hombre": die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Florian Kaindl

Insomnia - Schlaflos

Thriller, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr

Es hilft ja nichts: Christopher Nolan ist allgegenwärtig. Für die Nacht auf Montag gilt er als großer Favorit bei den Oscars, ansonsten laufen seine Filme jede Woche im Fernsehen. Und jede Woche kann man sie uneingeschränkt empfehlen. Das größte Pfund in diesem Thriller von 2002 ist ein schlafloser Al Pacino. Der von ihm gespielte Will Dormer soll einen Mord in Alaska aufklären. Dummerweise geht während seiner Zeit dort die Sonne nicht unter, weswegen es nächtelang hell bleibt. Noch dazu ermittelt ein Kollege gegen ihn. Wie zum Beweis für seine zunehmend umnachtete Psyche schiebt sich der Nebel in den Wäldern Alaskas ins Bild. Dort fällt bei einer Verfolgungsjagd ein Schuss, und der Kollege ist tot. Unfall oder Absicht? Pacinos Rollen hatten oft schon manische Züge, hier darf er es auf die Spitze treiben.

James Bond 007 - In tödlicher Mission

Agenten-Action, Pro Sieben, Samstag, 20.15 Uhr

Der nächste James Bond steht nach dem Abschied von Daniel Craig in den Sternen. Bis dahin lässt sich die Wartezeit mit Pro Sieben verkürzen. Der Sender zeigt alle 007-Abenteuer in chronologischer Reihenfolge und ist mittlerweile in den Achtzigerjahren angelangt, bei Roger Moore. Nach dem ruppigen Sean Connery verlieh er der Rolle mehr Süffisanz, die hochgezogene Augenbraue war sein Markenzeichen. Mit dieser Geste bedachte er - wenig überraschend - in erster Linie die Frauen. Im zwölften Teil der Reihe behauptet Carole Bouquet sich gegen den Chauvi mit der Lizenz zum Töten. Im Nachfolger Octopussy (Pro Sieben, Samstag, 22.55 Uhr) ist es eine ganze weibliche Kampfgruppe. Zwischen den Platzhirschen Connery und Moore gab es den einmaligen Auftritt von George Lazenby: Im Geheimdienst Ihrer Majestät (Kabel Eins, Sonntag, 15.20 Uhr).

Der Staatsfeind Nr. 1

Thriller, Vox, Samstag, 20.15 Uhr

Das Thema Überwachung war um die Jahrtausendwende noch größer als heute. Einfach, weil man sich das schiere Ausmaß nicht vorstellen konnte. Rückblickend hat Tony Scott 1998 also ein ziemlich heißes Eisen angepackt, auch wenn der Plot seines prophetischen Thrillers jetzt fast ein wenig altbacken wirkt. Im Mittelpunkt: eine Diskette mit hochbrisantem Inhalt. Sie fällt einem unbescholtenen Anwalt (Will Smith) in die Hände, daraufhin macht ihm der Geheimdienst das Leben zur Hölle. Seine ganze Identität steht infrage. Als einzige Rettung auf der Flucht bleibt ein ehemaliger Abhörspezialist, gespielt von Gene Hackman. Der entfaltet sein knurriges Charisma effektiv als Nebenfigur - und zitiert sich obendrein selbst: Schon für Francis Ford Coppola belauschte er kompromittierende Gespräche in The Conversation (1974).

Man nannte ihn Hombre

Western, BR, Nacht zu Sonntag, 0.50 Uhr

Ein meisterhafter Antiwestern aus dem Jahr 1967. Der Film von Martin Ritt wird trotz Paul Newman in der Hauptrolle nur selten gezeigt, und wenn, dann im Spätprogramm. Vielleicht, weil die meisten Figuren so grundsätzlich unsympathisch sind: selbstsüchtig, feige, dekadent. Wir sehen sie mit den Augen von John Russell (Newman), genannt Hombre. Er ist bei den Apachen aufgewachsen und passt so gar nicht zu den Fahrgästen, mit denen er in einer Postkutsche sitzt. Die Idee von Besitz ist ihm fremd, deshalb hat er gerade sein Erbe verkauft und will eigentlich nur schnellstmöglich in sein altes Leben zurück. Nach einem Überfall von Banditen sitzt er aber mit den anderen fest. Ritt nutzt die Atmosphäre für eine gnadenlose Gesellschaftskritik, in deren Verlauf Russells Abscheu vor der Lebensweise seiner Mitmenschen immer größer wird.

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