Spielfilmtipps zum Wochenende:Adrenalin-Kino

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In "Ein Herz und eine Krone" ist Reporter Joe Bradley (Gregory Peck) plötzlich mit einer leibhaftigen Prinzessin (Audrey Hepburn) in Rom unterwegs, die nicht ahnt, dass er weiß, wer sie ist. (Foto: imago/United Archives)

"Ein Herz und eine Krone", "Speed", "Rausch" und "Fluch der Karibik" - die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Harald Hordych

Ein Herz und eine Krone

Romanze, NDR, Nacht zu Sonntag 0 Uhr

Eine Prinzessin, die sich in Rom auf ihrer Auslandsreise nachts aus dem Hotel stiehlt und dann von einem Reporter aufgegabelt wird, der die Geschichte seines Lebens wittert? Hollywood. Schwarzweiß. Fünfzigerjahre. Mit einem Wort: Kitsch? William Wylers Roman Holiday gehört zum Bezauberndsten, was das Genre Romantische Komödie jemals hervorgebracht hat, weil der Film einen erstaunlichen realistischen Charme entfaltet. Er wurde in Rom an Originalschauplätzen gedreht, auf der Grundlage eines Drehbuchs, das nie die harten Regeln der beiden gegensätzlichen Welten aus den Augen verliert. Audrey Hepburn brachte die erste große Rolle als unschuldige wie Lebens-gierige Prinzessin Ann einen Oscar als beste Hauptdarstellerin ein, dem Publikum einen Film, den man staunend immer wieder sehen kann.

Speed

Action, RTL 2, Samstag, 20.15 Uhr

Alfred Hitchcock mochte so einiges nicht - unter anderem Schauspielerinnen und Schauspieler, wenn er einen schlechten Tag hatte - aber vor allem mochte er keine Wahrscheinlichkeits-Krämer, die beckmesserisch nörgeln: Ist das überhaupt realistisch? In Hitchcocks Welt ging es um die innere Logik, Hauptsache, die Geschichte fluppt. So gesehen hätte er eine Menge Spaß mit Speed gehabt: Ein Erpresser präpariert eine Bombe in einem Linienbus in L.A. und verlangt eine Millionensumme, sonst geht der Bus hoch, sobald er langsamer als 50 Meilen die Stunde fährt. Wenn es eine rasante, nicht sonderlich plausible, aber sehr gut funktionierende Eröffnung für einen atemlosen Actionfilm geben kann, dann diese. Sandra Bullock als Bus-Passagierin, die sich hinters Steuer klemmt, und Keanu Reeves als Bombenspezialist der LAPD drücken mit aufs Tempo.

Der Rausch

Komödie, One, Samstag, 21.45 Uhr

Selten ist eine verrückte Idee so ernst genommen worden, selten ist Alkoholismus (vordergründig) so mit höheren Weihen versehen worden wie in Thomas Vinterbergs Der Rausch. Vier befreundete Lehrer - alle in dem gefährlichen Alter um die 50, also angekommen in Beruf und Familie, aber auch in Einsamkeit und Perspektivlosigkeit - wagen sich in einer Mischung aus toll dreistem Übermut und verkappter Verzweiflung an ein Experiment: Alkohol inspiriert sie abends - warum dann nicht auch tagsüber? Warum nicht mit einem konstanten Pegel von 0,5 Promille das Leben beschwingter machen, gerade, wenn man als Lehrer täglich eine Performance abliefern muss? Dem großen Mads Mikkelsen beim Scheitern zuzusehen ist mindestens so komisch wie traurig. Nur das Bierchen und das Weinchen zum oscargekrönten Filmchen schmecken diesmal nicht so gut.

Fluch der Karibik

Fantasy, Sat 1, Samstag, 20.15 Uhr

Wie war das noch mal? Da gibt es diesen Piraten, der sehr gut aussieht, aber auch leicht einen an der Waffel hat? Der sich so elegant bewegen kann, man aber nie genau weiß, ob er jetzt gerade kämpft oder an seiner Bewerbung für Let's Dance arbeitet? Und ist das überhaupt wichtig? Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) arbeitet ja sowieso mehr mit Tricks und Taschenspielereien als mit Kampfeinlagen, um sein gestohlenes Schiff, die Black Pearl, wiederzugewinnen. Die vielen Handlungsdetails der Pirates of the Caribbean-Reihe verschwimmen im ersten Teil noch nicht zum irgendwann nebulösen Jack-Sparrow-Flow. Mit piratengleicher Komödien-Anarchie wurde von Regisseur Gore Verbinski und Produzent Jerry Bruckheimer aber ein Genre reanimiert, das zuvor viele Jahre in der Karibik und anderswo vor sich hingedümpelt hatte.

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