Spielfilmtipps zum Feiertag:Volle Attacke

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"Kohlhiesels Töchter", "Der rosarothe Panther", "Der Hobbit - Eine unerwartete Reise" und "Der Überläufer": die Filme zum Feiertag.

Von Harald Hordych

Der Hobbit - Eine unerwartete Reise

Fantasy-Spektakel, Vox, Donnerstag, 20.15 Uhr

Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, wann dem gewaltigen Erfolg der Filmtrilogie Herr der Ringe eine Fortsetzung oder besser: ein Prequel folgen würde. Der Hobbit ließ dann aber fast zehn Jahre auf sich warten, ehe erneut Peter Jackson die nächste Zwergen-Superhelden-Trilogie inszenierte. Erzählt wird, wie der Hobbit Bilbo Beutlin (der freundliche Martin Freeman) in den Besitz jenes Rings gekommen ist, der viele Jahre später zum Gegenstand monumentaler Auseinandersetzungen in Mittelerde werden soll. Peter Jacksons Gefühl für Fantasy, die nicht nur mit optisch brillanten Effekten, sondern auch stimmigen Figuren zu begeistern weiß, verleiht auch diesem langsam in Schwung kommenden Epos am Ende eine große Leinwandkraft. Mag sie auch nicht ganz an Herr der Ringe heranreichen.

Der rosarote Panther

Slapstick-Komödie, Arte, Mittwoch, 14.15 Uhr

Klassiker klingt immer angestaubt. Und das hier ist einer der großen Klassiker des saukomischen Films. Aber nichts ist weniger angestaubt als diese Slapstick-Komödie von 1963, die Black Edwards auf der Höhe seines komischen Talents zeigt. Ein Inspektor, der von sich und seinen Fähigkeiten extrem eingenommen ist und dabei bar jedes kriminalistischen Talents durch die Welt stolziert. Herzzerreißend präzise im Nirgendwo zwischen hohem Anspruch und notorischer Tolpatschigkeit von Peter Sellers gespielt. Clouseau taumelt, fällt, fliegt durch die Szenerie, während der Meisterdieb Sir Charles Lytton (David Niven) es auf einen legendären Diamanten namens "Rosaroter Panther" abgesehen hat. Und - ganz nebenbei - auch auf Simone, die überraschend schöne Ehefrau Clouseaus. Herrlich albern, grandios inszeniert und dabei nie bemüht komisch. Hinsetzen, weglachen.

Der Überläufer

Kriegsdrama, SWR, Nacht zu Freitag, 1 Uhr

Das 1951 verfasste Romanmanuskript, das der Verfilmung zugrunde liegt, ging an den jungen Siegfried Lenz zurück und wurde in der unvollständigen Fassung erst posthum unveröffentlicht. Die Darstellung eines deutschen Soldaten, der kurz vor Kriegsende im besetzten Polen die Seiten wechselt, weniger aus politischer Überzeugung, sondern weil er nicht sterben will, stieß beim Lektor auf Ablehnung. Die Verfilmung von Florian Gallenberger spannt einen weiten Bogen von dem nervenaufreibenden Warten auf die nächste Attacke polnischer Partisanen bis zur sozialistischen Alltagsfron des Parteifunktionärs, zu dem Walter Proska (Jannis Niewöhner) nach dem Krieg in der DDR aufsteigt. Starke deutsche und polnische Darsteller und die Regie erwecken den Roman zum Leben: intensiv und mit Sinn für die seelischen Friktionen der Figuren.

Kohlhiesels Töchter

Zwillingskomödie, BR, Donnerstag, 20.15 Uhr

Was für eine schöne Fortsetzung der ZDF-Filmreihe Der Palast - als hätten sich die Öffentlich-Rechtlichen abgesprochen: Nach der Doppelrolle eines Zwillingspaares, das getrennt in Ost- und Westdeutschland aufwächst, einen Abend später die große Paraderolle von Liselotte Pulver als Zwillingsschwestern, die gegensätzlicher nicht sein können. Fabelhaft, wie die begnadete Komödiantin den Bauerntrampel und die elegante Dame spielt, mit mitreißender Lust an der schwungvollen Darstellung, aber von so großem Gespür für komische Momente getragen, dass einem das Herz aufgeht. Erst wenn das Bauernmadel unter der Haube ist, darf die Schönheit aus der Stadt heiraten. Na, viel Spaß beim Rollentausch. Mit dabei, fast so komisch wie seine spätere Ehefrau Liselotte Pulver: der arg früh gestorbene Helmut Schmid.

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