Spielfilmtipps zum Wochenende:Böses Business

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Eine Skulptur der Venus, die angeblich von Benvenuto Cellini stammt, trägt auffällige Züge von Nicole Bonnet (Audrey Hepburn). (Foto: imago images / Granata Images)

"Wie klaut man eine Million?", "Almost Famous - Fast berühmt", "The Ice Road" und "Bedtime Stories": die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Fritz Göttler

Wie klaut man eine Million?

Diebeskomödie, BR, Nacht zu Montag, 0.40 Uhr

Wo waren Sie Anfang des 16. Jahrhunderts, will Peter O'Toole von Audrey Hepburn wissen. Da hat er zum ersten Mal die aparte Venus von Benvenuto Cellini gesehen, die im Besitz von deren Vater ist und erstmals im Museum ausgestellt ist: die Sensation von Paris! Die Venus trägt Hepburns Züge, was nicht weiter verwunderlich ist, denn sie ist fake, ihr Großvater hat sie gefertigt, ihre Großmama stand Modell. O'Toole ist Kunstdetektiv, promoviert, er kam eben Hepburns Vater auf die Schliche, der auch im Familien-Fakebusiness ist. Leider verliebt O'Toole sich in Hepburn und muss ihr zuliebe das Metier wechseln, besagte Venus stehlen, bevor sie als falsch erkannt wird. Der alte William Wyler hat sichtlich großen Spaß an diesem Werk von 1966, in dem er elegant zeigen darf, dass im Herzen jedes "Heist-Films" eine Liebe steckt.

Almost Famous - Fast berühmt

Komödie, 3sat, Samstag, 23.15 Uhr

Einer der aufregendsten Coming-of-Age-Filme der letzten Jahre. Ein Teenager soll für das legendäre Magazin Rolling Stone eine Band auf ihrer Tournee durch die USA begleiten: William, 15, allein in einer Welt von Sex, Alkohol, Drogen. "Rockstars haben meinen Sohn gekidnappt", jammert seine Mutter, gespielt von Frances McDormand. Regisseur Cameron Crowe hat hier seine eigenen Erlebnisse verarbeitet (die fast in einer großen Enttäuschung enden), lange vor "Me Too" und Lindemann, als noch Dialogsprüche möglich waren wie "Wir sind keine Groupies, wir machen keinen Geschlechtsverkehr, nur Blowjobs." Sein großes Vorbild ist Billy Wilder, mit dem er ein schönes Interviewbuch machte. "Ich will nach Hause", klagt William unterwegs im Bus der Band, und das Mädchen, das neben ihm sitzt, erklärt: "Das hier ist jetzt dein Zuhause."

The Ice Road

Actionthriller, Pro Sieben, Sonntag, 20.15 Uhr

Drei schwere Trucks auf dem Weg in Norddakota, zu einer Mine, in der viele Bergleute verschüttet sind, sie sollen einen Bohrkopf hinbringen, der für die Rettung benötigt wird. Vereiste Flüsse und Straßen sind zu bewältigen und wackelige Brücken, und es gibt fiese Sabotageakte. Eine Art "Lohn der Angst" in Eis und Schnee, mit dem unerschrockenen Liam Neeson. Überlebenskampf in Eis und Schnee (und Intrigen) gibt es auch im Bergsteigerdrama Vertical Limit - In größter Gefahr (ZDF Neo, Samstag, 20.15 Uhr), von Martin Campbell. Und in Der Sturm von Wolfgang Petersen, 2000, kämpft Kapitän George Clooney auf seinem Fischkutter gegen einen "perfekten" Sturm (Tele 5, Samstag, 20.15 Uhr). Petersen ist eher ein Männerregisseur, hier sind drei großartige Frauen dabei, Karen Allen, Diane Lane, Mary Elizabeth Mastrantonio.

Bedtime Stories

Fantasy, Disney Channel, Sonntag, 20.15 Uhr

Die Macht des Erzählens ... Adam Sandler muss sich für seine Neffen jeden Abend wilde Gutenachtgeschichten ausdenken, inklusive Wagenrennen im alten Rom - und am Tag darauf werden unglaubliche Sachen plötzlich wahr, im Film von Adam Shankman, 2008. Es hagelt Kaugummikugeln, und der Onkel macht Karriere im fiesen Kapitalismus. Mit einem Lesezirkel am Ostseestrand, August 1928, beginnt Julian Radlmaiers verspielter Blutsauger: Karl Marx und seine These, dass Kapitalismus Vampirismus ist, "durch Einsaugung lebendiger Arbeit". Mit von der Partie sind die reichen Damen Lilith Stangenberg und Corinna Harfouch und ein junger Russe unterwegs nach Hollywood - der sollte daheim Trotzki spielen im Film Oktober, weshalb auch Sergej Eisenstein mit seiner Sturmfrisur seinen Auftritt hat. (ARD, Nacht zu Montag, 0.35 Uhr)

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