Spielfilmtipps zum Wochenende:Jetzt aber schnell

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Lola rennt: Franka Potente als junge Berlinerin mit nur 20 Minuten Zeit, um ihren geliebten Manni zu retten. (Foto: IMAGO/United Archives/X-Filme)

"Lola rennt", "Soul", "Der Clou" und "Todeszug nach Yuma" - die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Milan Pavlovic

Lola rennt

NDR, Samstag, 23.15 Uhr

Manni und Lola sind nun ein Vierteljahrhundert alt: Letztere, ein Twen mit grellroten Haaren, hat 20 Minuten, um 100 000 D-Mark aufzutreiben und ihren Macker vor Dummheiten zu bewahren. Also rennt und rennt und rennt sie durch Berlin, vorbei an der Crème der deutschen Darsteller, während Regisseur Tom Tykwer in drei rasenden Episoden mit Wonne Spiel mit Schicksal und Zufall zelebriert - und zeigt, welche Rolle die Liebe dabei einnimmt. "Liebe ist für mich augenblicklich, situativ", hat Tykwer 1998 Sathyan Ramesh erzählt: "Man will alles und sofort, und wenn es nicht geht, dann will man es trotzdem, auch wenn es unlogisch ist. Liebe hat natürlich auch etwas Hysterisches, weil sich die ganze Welt diesem einen Gefühl unterordnen soll. Und das wird in diesem Film für einen Moment wahr gemacht. Ob die beiden sich vielleicht morgen trennen, ist egal." Tun sie aber nicht, ätsch! Franka Potente (Lola) und Moritz Bleibtreu (Manni) werden immer so jung und verliebt bleiben wie in diesem Film.

Soul

Disney, Samstag, 20.15 Uhr

Zwischen 1999 und 2010 legte das Animationsstudio Pixar fast im Jahrestakt Wunderwerke wie Toy Story oder Ratatouille vor, die nicht bloß technisch atemberaubend waren, sondern gewitzt tiefe Wahrheiten über das Seelenleben ihrer Helden vermittelten - unabhängig davon, ob es sich um Menschen, Maschinen, Spielzeuge oder Ratten drehte. Die Quote sank, nachdem Disney Pixar kaufte und (zu) viele Fortsetzungen in Auftrag gab. Eine erwachsene Ausnahme: die Geschichte des frustrierten Pianisten Joe, dem just an seinem Tag der großen Chance ein Unglück geschieht. Corona stoppte Soul damals trotz eines verdienten Oscars, aber langsam sollte sich herumgesprochen haben, was die meisten Kinogänger verpasst haben. Weder von Pixar oder Disney stammt Paddington (Super RTL, Samstag, 22 Uhr), ein englisches Juwel über den nettesten Bären der Welt ist es dennoch.

Der Clou

Sat 1 Gold, Samstag, ab 10.10 Uhr

Wissen Sie, auf welchem Kanal Sie - wenn überhaupt - Sat 1 Gold gespeichert haben? Es bleibt genug Zeit zu suchen, denn von 10.10 Uhr am Samstagmorgen bis drei Uhr früh bietet der Sender nicht weniger als sechs vortreffliche Filme. Den Anfang macht Robert Zemeckis' wüste Schönheitsfarce Der Tod steht ihr gut (10.10 Uhr). Danach sinnen in Der Clou (12 Uhr) zwei kleine Trickbetrüger (Robert Redford und Paul Newman) auf Rache an einem fiesen Großgangster. So geht es weiter, man traut seinen Augen kaum und kann nur hoffen, dass die Qualität der Kopien jener der Filme gerecht wird. Nachmittags folgen die zärtlichen romantischen Komödien French Kiss (16.20 Uhr) und 2 Millionen Dollar Trinkgeld (18.30 Uhr). Wem das alles zu harmonisch ist, der muss nur noch das Ultra-Melodrama Jenseits von Afrika (20.15 Uhr) abwarten, dann schlägt Alfred Hitchcock mit Frenzy (23.20 Uhr) zu, einem seiner gemeinsten Werke.

Todeszug nach Yuma

3sat, Sonntag, 23.15 Uhr

Amüsiert, ja hochmütig schaut sich der mächtige Outlaw Wade (Russell Crowe) anfangs an, wie der verzweifelte Farmer Dan (Christian Bale) trotz aller Widerstände versucht, sich das Kopfgeld für den Banditen zu sichern. Mit der Zeit wandelt sich die Haltung des Halunken Wade - der gewohnt ist, einfach das zu nehmen, was er will - zum sturen Gesetzeshüter. James Mangold, der es liebt, Neues auszuprobieren ( Logan, Kate & Leopold, Ford v Ferrari), erweiterte seine Filmografie um ein besonders starkes Stück. An Zwei glorreiche Halunken (RBB, Samstag, 23.30 Uhr), Sergio Leones monströsen, abwechselnd todernsten und vergnüglichen, brutalen und einfühlsamen US-Bürgerkriegswestern über drei (!) ziemlich beste Feinde (Clint Eastwood, Eli Wallach, Lee van Cleef) kommt 3:10 to Yuma zwar nicht heran - aber wie viele Filme tun das schon?

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