Spielfilmtipps zum Wochenende:Ungezügelte Helden

Lesezeit: 2 min

Zwischen den Waggons: Der junge Eisenbahner Will (Chris Pine) versucht, einen Zug aufzuhalten, der als "Unstoppable" gilt. (Foto: Mary Evans/imago images)

"Unstoppable", "E. T.", "Mid90s", "Jarhead", "Donnie Brasco", "Casino" und "Scarface": die Filmtipps zum Wochenende.

Von Milan Pavlovic

Unstoppable

Action, Vox, Samstag, 20.15 Uhr

Ihr Verhältnis ist erst mal frostig. Dann machen sich der desillusionierte, ungenügend gewürdigte Eisenbahner Frank (Denzel Washington) und sein abgelenkter junger Kollege Will (Chris Pine) gegen alle Widerstände auf die Verfolgung eines führerlosen Zugs. Dieser transportiert toxische Güter und rast auf eine Kleinstadt zu. Hinter diesem fulminanten, schön entschlackten Actioner steckt eine traurige Geschichte: Regisseur Tony Scott nahm sich bald danach das Leben - angeblich auch, weil er sich stets weniger gewürdigt fand als sein großer Bruder, der zugegeben geniale Ridley Scott ( Blade Runner, Alien, Gladiator). Es wäre trotzdem richtig gewesen, wenn mehr Menschen Tony Scott gesagt hätten, dass einen seine besten Filme ( Spy Game, The Last Boy Scout und, eben, Unstoppable) immer wieder aufs Neue packen.

Mid90s

Teenager-Filme ,One, Samstag, 21.45 Uhr

Varianten des US-Teenager-Daseins Ende des 20. Jahrhunderts: Scream (RTL 2, Samstag, 22.30 Uhr) erzählt von der Lustlosigkeit einer amerikanischen Kleinstadt, die ein Ende hat, als einige Jugendliche ermordet werden. Genre-Puristen reagierten pikiert, weil der Film genüsslich mit den Regeln des Horrorgenres spielt. Es kann aber nicht immer so sittsam zugehen wie in Steven Spielbergs Alien-Märchen E.T. (RTL 2, Samstag, 20.15 Uhr), das oft zitiert wird (zunehmend ermüdend in Stranger Things, rührend in Super 8), aber unerreicht bleibt. In der Peripherie von Los Angeles spielt Mid90s: Der Schauspieler Jonah Hill ( 21 Jump Street, Wolf of Wall Street) beobachtet in seinem Regiedebüt, wie der 13-jährige Stevie langsam Fuß fasst in einer Gruppe von Skateboardern, die nach einem anderen Rhythmus leben. Um aufzusteigen, muss er bereit sein, sich auf Kosten anderer zu beweisen.

Jarhead

Kriegsfilm, ZDF Neo, Samstag, 20.15 Uhr

Ein quälender Trip in die Wüste, wo junge Amerikaner im Golfkrieg auf ihren Einsatz warten. Und warten. Die Langeweile wird zum zweiten Gegner für die Soldaten, und wenn es losgeht, fühlen sich viele alleingelassen. Sam Mendes findet Bilder, die so befremdlich wie faszinierend sind. Tödliche Salven kommen aber gar nicht immer nur aus Kanonen, oft richten Worte ähnlich großen Schaden an. Um seine enigmatische Gattin Marnie (Arte, Sonntag, 13.10 Uhr) zu verstehen, wendet der Held (Sean Connery) Methoden an, die ihn heute ins Gefängnis bringen würden - aber nicht so lang wie Regisseur Alfred Hitchcock, der die Hauptdarstellerin Tippi Hedren stalkte. Ruhm und Reichtum konnten ihm nicht helfen. Im Kino siegt ohnehin meistens nur die wahre Liebe, das muss in Vanilla Sky (ZDF Neo, Samstag, 22.05 Uhr) sogar Tom Cruise einsehen.

Scarface

Gangsterfilm, ZDF, Nacht zu Sonntag, 1 Uhr

Manche Filme sind die richtigen zur falschen Zeit: Der 1983er- Scarface war das Remake eines beinahe heiligen Schwarz-Weiß-Klassikers von 1932; und das erste riesige Projekt von Brian DePalma ( Dressed to Kill) jenseits seiner Horror-Nische. Er ging gleich all in, mit einem total ungezügelten Al Pacino in der Rolle eines kubanischen Immigranten, der zum King Pin von Miami aufsteigt, bis er Opfer seiner Paranoia und der eigenen Drogen wird. Das Gegenstück zu dieser längst legendären tour de force lieferte Pacino 1997 in Donnie Brasco (Servus TV, Samstag, 22.10 Uhr) als stiller Mafioso: ein Killer, aber ein total gutmütiger. Das nutzt Undercover-Agent Donnie brutal aus. Johnny Depp spielt die Titelfigur ohne seine späteren Manierismen. Genauso präzise agiert Robert De Niro, der in Las Vegas für den Mob ein Casino (RBB, Samstag, 23.50 Uhr) leitet.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ Plus"Black Panther: Wakanda Forever" im Kino
:Ein Planet, auf dem alle leben dürfen

Der Film "Black Panther" war identitätsstiftend für schwarze Menschen auf der ganzen Welt. Die Fortsetzung enthüllt nun ein zweites historisch unterdrücktes Volk als heimliche Supermacht.

Von Tobias Kniebe

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: