Ganz egal ob Stadt, Bundesland oder Sendeanstalt: Wer in Deutschland etwas auf sich hält, der leistet sich zumindest ein Orchester. Also werden hierzulande 129 Orchester, 81 davon spielen in Opernhäusern, durch die öffentliche Hand finanziert. So verkündet das Gerald Mertens von der allwissenden und mächtigen "unisono Deutsche Musik- und Orchestervereinigung" (unisono, früher hieß sie DOV). Diese Zahl 129 bedeutet Weltspitze und ein kulturelles Alleinstellungsmerkmal, das den Ruf Deutschlands weltweit und vor allem positiv prägt. Die Zahl verwundert wenig, da deutsche Komponisten zentral an der Entwicklung der klassischen Musik beteiligt waren und sind. Orchester aber sind personalintensiv und deshalb immer ein Zuschussbetrieb. Nach einer Teilerhebung des Deutschen Bühnenvereins decken die dafür untersuchten 44 Orchester 39 Prozent ihres Etats durch Einnahmen, Gerald Mertens nennt für die ganze Szene sogar nur 17,8 Prozent. Den Rest schießt die öffentliche Hand zu. Das wird gern kritisiert. Andererseits müsste jede Eintrittskarte zweieinhalbmal, laut Mertens fast sechsmal so teuer sein, damit die Orchester eigenwirtschaftlich arbeiten könnten. Das aber würde kaum jemand bezahlen können noch wollen.
Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks:Wo die Musik spielt
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