"Tatort" Wiesbaden:Wie fühlt man sich denn so, als Kommissar?

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Ulrich Tukur spielt sich selbst im neuen Tatort "Wer bin ich". (Foto: HR/Kai von Kröcher)

Im Wiesbadener Tatort "Wer bin ich" steht die Welt Kopf: Ulrich Tukur spielt sich selbst und gerät unter Mordverdacht.

TV-Kritik von Holger Gertz

Nachdem die herrlichen Hessen schon ein paar Mal die Grenzen des Formats touchiert haben, kommt zum Jahresabschluss also das Vollexperiment. Ulrich Tukur spielt Ulrich Tukur, der unter Mordverdacht geraten ist, da müssen sie den Tatort-Dreh mit Kommissar Murot natürlich abbrechen.

Die Folge "Wer bin ich" von Bastian Günther spielt mit der Kunstform "Film im Film", und wer schon ein Problem hat, wenn am Anfang gleich der Mörder feststeht, wird schnell abschalten.

Alle anderen werden gut unterhalten, es spielen auch noch andere Ermittler mit, Kollege Wolfram Koch aus dem Tatort Frankfurt fragt Tukur: "Du, wenn du jetzt schon mit der Polizei zu tun hast, kannst du die mal fragen, ob die immer mit beiden Händen schießen oder zur Not auch nur mit einer?" Das ist auch ein innerer Dialog mit den Klugscheißern im Publikum, die so streng sagen, dass die echten Kommissare aber dieses und auch jenes ganz anders gemacht hätten.

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Intern macht man sich beim HR Gedanken darüber, wer künftig Kommissar sein könnte, es fallen die Namen der beiden üblichen Verdächtigen, Hercho Fein bzw. Heino Ferch.

Und im Vorabendprogramm beantworten Tatort-Kommissare die albernen Vorabendprogrammfragen: Wie fühlt man sich denn so, als Kommissar? Während der wahrhaftige Tukur übrigens - ein Reiz der Angelegenheit - zunehmend brüchiger wird. Sehr hübsch, dass jene Kommissare, mit denen er es zu tun kriegt, sich aus exakt demselben Floskelvorrat bedienen wie die Herren Ballauf und Schenk (siehe Kolumne oben).

Man kann dieses zumutbar irre Stück also am besten genießen, wenn man den ganzen Tatort-Jahrgang verfolgt hat, da kriegt man die Bezüge am leichtesten mit. An dieser Stelle werden sich im Jahr 2016 zwei Kollegen bemühen, alle Bezüge auf die Reihe zu kriegen. Der bisherige Kolumnist teilt sich den Job mit der wunderbaren Katharina Riehl, die mit einem doppelten Schweiger anfangen darf. Es knallt also gleich mal richtig rein.

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr.

© SZ vom 24.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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