"Die Gewalt hat einen Migrationshintergrund" (NZZ), "Randalierende Migranten" ( bild.de), "Eine Frage gescheiterter Integration?" (FAZ): Schlagzeilen aus den ersten Tages dieses Jahres. In Berlin und anderen deutschen Städten hat es in der Silvesternacht massive Angriffe auf Polizei und Einsatzkräfte gegeben, besonders im Bezirk Neukölln. Die Berliner Polizei veröffentlichte vorläufige Zahlen, nach denen etwa zwei Drittel der in der Berliner Silvesternacht Festgenommenen keinen deutschen Pass besäßen.
Es folgte eine politische und mediale Debatte darüber, ob die Ausschreitungen Beweis einer verfehlten Migrationspolitik beziehungsweise einer gescheiterten Integration von Einwanderern sei. Das zog Vorwürfe anderer Diskussionsteilnehmerinnen nach sich, hier würden Konflikte kulturalisiert, mehr noch, die Stoßrichtung der Kritik sei rassistisch - was wiederum Behauptungen auslöste, Probleme in Zusammenhang mit Einwanderung würden tabuisiert. Und obwohl die Silvesternacht nun schon fast drei Wochen zurückliegt, halten die Debatte und die Debatte über die Debatte an.
Über vorschnelle Zuschreibungen, den Pressekodex zur Herkunftsnennung, die Polizei als sogenannte "privilegierte Quelle" und die Folgen der medialen Debatte für den gesellschaftlichen Zusammenhalt diskutieren Kommunikationswissenschaftlerin Nadia Zaboura und SZ-Autor Nils Minkmar in der aktuellen Folge von "quoted. der medienpodcast".
"quoted. der medienpodcast" ist eine Kooperation der CIVIS-Medienstiftung für Integration und kulturelle Vielfalt in Europa und der Süddeutschen Zeitung, gefördert von der Stiftung Mercator.
Hinweis: Inzwischen hat die Polizei Berlin offizielle Zahlen zu den Ereignissen herausgegeben, diese lagen zum Zeitpunkt der Aufnahme noch nicht vor.
Zum Weiterlesen:
https://netzpolitik.org/2022/fragwuerdige-pressearbeit-die-polizei-ist-keine-privilegierte-quelle/
https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-2966.html
https://uebermedien.de/80538/mediale-silvester-randale-i-predict-a-riot/