Chat-Affäre in Österreich:Noch ein Journalisten-Rücktritt

Rainer Nowak gehört zu den bekanntesten Journalisten Österreichs. Der 49-Jährige war seit 2012 Chefredakteur der "Presse". (Foto: imago/Eibner Europa)

Nach ORF-Chefredakteur Schrom gibt auch Rainer Nowak, Chefredakteur der Tageszeitung "Die Presse", seinen Posten ab. In beiden Fällen geht es um Chats mit Regierungsmitgliedern.

Nach dem Bekanntwerden belastender Chats ist nun auch der Chefredakteur, Herausgeber und Geschäftsführer der österreichischen Tageszeitung Die Presse, Rainer Nowak, von allen Ämtern zurückgetreten. Dieser Schritt geschehe unter anderem, um jeden Anschein von Befangenheit zu nehmen und die Unabhängigkeit der Zeitung zu wahren, teilten die Styria Media Group und Nowak am Freitag in einer gemeinsamen Stellungnahme mit. Bereits zu Wochenbeginn hatte Nowak erklärt, seine Tätigkeit ruhen lassen zu wollen.

Der Presse-Chefredakteur steht seit einigen Tagen in der Kritik, der Vorwurf lautet "Verhaberung": zu große Nähe zu den politisch Mächtigen. Auch der TV-News-Chefredakteur des Österreichischen Rundfunks (ORF), Matthias Schrom, ist betroffen. Er hatte seinen Posten bereits zwei Tage zuvor geräumt. Bei den seit Jahren andauernden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zur Ibiza-Affäre waren Chats der beiden Journalisten mit Regierungsmitgliedern aufgetaucht. In beiden Fällen ist durch die Mitteilungen der Eindruck entstanden, dass die Unabhängigkeit der Berichterstattung infrage stehen könnte.

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Rainer Nowak gehört zu den bekanntesten Journalisten des Landes und war durch zahlreiche TV-Auftritte einer der prominentesten Kommentatoren der innenpolitischen Vorgänge. Der 49-Jährige bekleidete seit 2012 den Posten des Chefredakteurs der Presse, später wurde er noch Herausgeber und Geschäftsführer des traditionsreichen bürgerlich-liberalen Blatts.

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