Kandidaten gibt es genug, die Sendung diente schließlich auch als Comedy-College, als Ausbildungsstätte für lustige Menschen. Rob Coddry, Ed Helms, Steve Carell, John Oliver, Rob Riggle, Larry Wilmore und Stephen Colbert begannen ihre komödiantischen Karrieren als Korrespondenten bei Stewart, der dabei stets den väterlichen Förderer gab. Alle wurden in den vergangenen Jahren als mögliche Nachfolger genannt - gelten nun jedoch als eher unabkömmlich.
Carell, Riggle, Helms und Coddry sind als Schauspieler und Bühnenkomiker tätig, die anderen haben gerade erfolgreich an der Late-Night-Reise-nach-Jerusalem teilgenommen: Wilmore folgte auf dem Sendeplatz nach der Daily Show auf Colbert, der selbst von September an Nachfolger von David Letterman wird. Oliver bekam eine eigene Satiresendung auf dem Pay-TV-Kanal HBO, über die er kürzlich sagte: "Ich liebe es hier. Ich kann machen, was immer ich möchte."
Comedy Central gab jüngst den Vorreiter bei dem Versuch, die Late Night zu diversifizieren: Der Sender verpflichtete den Afroamerikaner Larry Wilmore - nicht als Nachfolger von Colbert, sondern als Moderator einer komplett neuen Show, die The Nightly Show heißt und bislang positiv aufgenommen wird. Und die Bühne ist längst bereitet für eine komische Frau.
Möge die Beste am Schreibtisch Platz nehmen
Chelsea Handler verhandelte bereits mit CBS über die Nachfolge von Letterman und arbeitet gerade an einer Talkshow, die von 2016 an auf Netflix ausgestrahlt werden soll. Amy Poehler und Tina Fey wird nach ihrem grandiosen Auftritt bei den Golden Globes zugetraut, durchaus auch gemeinsam eine Spätabend-Sendung übernehmen zu können. Und natürlich hat Stewart selbst auch geeignete Nachfolgerinnen ausgebildet: Samantha Bee etwa, Kristen Schaal oder Jessica Williams.
Es waren knifflige Monate für Comedy Central, der Kabelsender hat nacheinander John Oliver, Stephen Colbert und Jon Stewart verloren. Doch darin liegt auch eine Chance: Die Verantwortlichen haben Stewart im Jahr 1999 eine Chance gegeben, als der bereits als ewiges Talent galt. Sie waren 2005 mutig genug, The Colbert Report auszustrahlen. Und sie vertrauen seit wenigen Tagen auf Wilmore als Nachfolger auf dem Sendeplatz von Colbert.
Sie könnten nun Tina Fey engagieren oder Kristen Schaal oder Samantha Bee oder Jessica Williams - nicht deshalb, weil sie weiblich sind, sondern weil sie am besten geeignet sind.
Jon Stewart würde dazu wohl sagen, dass es für so eine Entscheidung Eier in der Hose braucht.