"Ms. Marvel" auf Disney+:Ganz großes Like

Lesezeit: 2 min

Teenager mit Superkraft: Kamala Khan (Iman Vellani), die Titelheldin der Serie "Ms. Marvel". (Foto: Marvel Studios)

In der neuen Serie "Ms. Marvel" ist die Superheldin eine muslimische Jugendliche und selbst ein großer Comic-Fan.

Von David Pfeifer

Für Comic-Fans sind die Geschichten von Superhelden häufig deswegen attraktiv, weil sie die Erlebnisse ihrer jugendlichen Leser hochskalieren zu großer Bedeutung. Bis hin zur Rettung der Welt, der Universums oder gar von Multiversen - darunter machen es vor allem die Avengers-Helden der Marke Marvel nicht mehr. Das ist manchmal erschöpfend, kann aber auch sehr unterhaltsam sein, wie beispielsweise in der neuen Serie Ms. Marvel, die jetzt auf Disney+ zu sehen ist.

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Kamala Kahn (Iman Vellani), die Hauptfigur, ist nicht nur die erste muslimische Superheldin des Marvel-Kosmos, sondern erstmal selbst Comic-Fan. Sie will auf eine Avengers-Convention gehen, und ihre aus Pakistan eingewanderten Eltern lassen sie nicht. Vor allem weil sie nicht wollen, dass ihre Tochter sich in einen der Stretchanzüge quetscht, die bei solchen Anlässen getragen werden. Die 16-Jährige ist darüber hinaus heimlich verliebt in den Nerd von nebenan, der ihre Begeisterung für Comic-Helden teilt. Sie wird in der Schule geschnitten, sie sieht nicht so aus wie alle, sie denkt anders und fühlt sich ausgeschlossen. Sie ist also in erster Linie in der Pubertät und fühlt sich exakt so wie ihre geliebten Superhelden, die ihre Kräfte verbergen und sich anpassen müssen.

Kamalas Lieblingsfigur ist Captain Marvel, die Retterin der Avengers, der Welt und eigentlich auch der Multiversen. So hat man es, wenn man als älter gewordener Comic-Fan in den vergangenen Jahren sehr viel Geduld aufbrachte, in den letzten zwei Avengers-Kinofilmen sehen können. Tatsächlich funktionieren die Comics als Serien häufig besser, vielleicht weil das immer ihre Natur war und sie größere Freiheiten in der Herstellung zulassen. Wandavision, Loki oder Hawkeye, drei weitere Avengers-Spin-offs, waren schon deutlich unterhaltsamer anzusehen. Während diese Serien aber Fantasy für Erwachsene sind, wendet sich Ms. Marvel an ein sehr junges Publikum. Kamala Khan ist so plakativ als Identifikationsfigur für pubertierende Nerds angelegt, dass man sich fast wundert, wie selbstverständlich und lustig das alles eingeführt wird.

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Kamala lebt in einer Welt der Disses, Likes und kurzer Aufmerksamkeitsspannen, das wird in der Serie zum Stilmittel. Sie hat Schulprobleme, versemmelt die Führerscheinprüfung, ihre Eltern liegen ihr in den Ohren, dass sie etwas aus ihrem Leben machen und nicht ihren Träumen nachhängen soll. Dabei wird schnell klar, dass Kreativität ihre Superkraft ist, noch bevor sie sich tatsächlich zu Ms. Marvel wandelt und kosmische Energie aus ihrem Arm schießen kann. Kamalas Migrationshintergrund ist ein Bestandteil der Serie, der schon die Comic-Vorlage angenehm von anderen abhob.

Statt "viel Glück" wird "Basmala" gewünscht, die Mutter treibt ihre Tochter gelegentlich mit dem Urdu-Begriff "Chalo" an, auch der Soundtrack enthält Lieder, die man sonst eher nicht im Format-Radio hört, unter anderem von Eva B, die als pakistanische Rapperin an sich schon eine Ausnahmeerscheinung ist. Der Abspann liest sich diverser als alles, was man sonst im Fernsehen zu sehen bekommt. Dass die Serie dabei nichts erklären muss, sondern in erster Linie unterhält, wirft nur die Frage auf, wieso das noch so besonders ist. Auf diese Weise aber gelingt Ms. Marvel etwas, das bereits in der Vorlage angelegt war - eine Meta-Serie zu sein, die nicht nur von Superhelden handelt, sondern auch von deren Bedeutung für ihre Fans.

Sechs Folgen auf Disney+.

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