Das Interview im deutschen Playboy, in dem Filmkomponist Ennio Morricone, 90, über Quentin Tarantino und die Oscars herzieht, ist nicht authentisch. Der freie Journalist, der es geführt hat, entschuldigte sich inzwischen bei Morricone "und allen Beteiligten". In einer Erklärung, die Morricones Konzertveranstalter General Entertainment verbreitete, wird er mit den Worten zitiert: "Ich hätte bei dem in Rom geführten Interview bleiben und nichts hinzufügen sollen, was nicht korrekt ist. Es war ein schrecklicher Fehler, das zu tun."
General Entertainment präzisiert in der Erklärung die Umstände des Interviews; demnach waren am 30. Juni auch zwei Vertreterinnen von Morricones Konzertagenturen sowie eine Übersetzerin dabei. Alle drei hätten versichert, dass keine abfälligen Worte über Tarantino oder die Oscar-Academy gefallen seien. General Entertainment sei davon ausgegangen, dass der freie Journalist - der für mehrere Auftraggeber, gelegentlich auch für die SZ arbeitete - das Gespräch in erster Linie für den Deutschlandfunk führe.
Morricone hatte sich gegen das Interview verwahrt und rechtliche Schritte gegen den Burda-Verlag angekündigt, in dem der deutsche Playboy erscheint. Playboy-Chef Florian Boitin bat in seinem Newsletter am Mittwoch die Leser um Entschuldigung. Es handle sich um vorsätzliche Fälschungen und einen nicht hinnehmbaren Verstoß gegen die journalistische Ehtik sowie die Ansprüche des Playboy. Er kündigte Strafanzeige wegen Betrugs gegen den Autor an.