Geleakte Nachrichten:Ostbeauftragter fordert Döpfners Rauswurf

Reagiert auf den Bericht mit den geleakten SMS von Springer-Chef Mathias Döpfner: der Ostbeauftragte der Bundesregierung Carsten Schneider. (Foto: Sebastian Willnow/dpa)

Der Springer-Verlagschef, der sich in privaten SMS abfällig über Ostdeutsche geäußert hatte, sei an der Spitze eines Verlages "endgültig nicht mehr tragbar", sagt der SPD-Politiker Carsten Schneider.

Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), fordert nach der Enthüllung privater Nachrichten den Rauswurf des Axel-Springer-Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner. "Herr Döpfner ist nach dieser Veröffentlichung an der Spitze eines Verlages mit dieser publizistischen Macht und mit Blick auf die wichtige Rolle der Medien für unsere Demokratie endgültig nicht mehr tragbar", sagte Schneider dem Nachrichtenportal t-online.

Schneider reagierte damit auf einen Bericht in der Zeit, demzufolge Döpfner im internen Mail- und Chatverkehr von Springer unter anderem geschrieben hatte: "Die ossis sind entweder Kommunisten oder faschisten. Dazwischen tun sie es nicht. Eklig."

Die Chat- und Mailnachrichten, die der Zeitung zugespielt wurden, hatte Döpfner bei verschiedenen Gelegenheiten in den vergangenen Jahren an Freude, Bekannte und Arbeitskollegen verschickt.

Schneider sagte, Medien hätten die Aufgabe, ein realistisches Bild der Gesellschaft zu zeichnen. Dazu gehöre die Perspektive der Ostdeutschen, "die auch mehr als 30 Jahre nach der Einheit immer noch zu wenig zum Tragen kommt". Döpfner zeige nicht nur "Verachtung für diese Perspektive und die Menschen, sondern auch für die Demokratie", kritisierte Schneider. Und weiter: Die Spaltung des Landes dürfe kein Geschäftsmodell sein.

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