Horst Krause verlässt "Polizeiruf 110":"Zeit, dass Schluss ist"

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Abschied vom Polizeiruf 110: Polizeihauptmeister Horst Krause und Polizeihund Haduck (Foto: rbb/Oliver Feist)

Horst Krause will nicht mehr Horst Krause sein. Mit ihm tritt ein großer deutscher Charakterschauspieler ab. Doch Abschiedsschmerz gibt es höchstens auf Seiten der Zuschauer.

Von David Denk

Am Ende schwänzt Polizeihauptmeister Horst Krause (Horst Krause) seine eigene Verabschiedung. Sentimentalitäten sind ihm so fremd, wie die Welt es ihm geworden ist. "Zeit, dass Schluss ist", sagt er in "Ikarus", seinem letzten Brandenburger Polizeiruf 110, halblaut, mehr zu sich selbst. Nach 17 Jahren geht - nein: fährt - er am Sonntag in Rente, auf seinem Motorrad, mit Hund Haduck im Beiwagen.

Krause mag also nicht mehr. Nur welcher? Der eine oder der andere? Oder beide? Oder kommt das sowieso aufs Gleiche raus? Bei ihm weiß man nie so recht, wo der Mensch aufhört und die Figur anfängt. "Es gibt immer einen Zusammenhang zwischen dem Darsteller und der Rolle", sagte Schauspieler Krause, 73, der Zeit.

"Ich bin so froh, Horst Krause zu sein"

Schon klar, aber so eng verzahnt wie bei Krause als Krause sind die Ebenen selten. Wenn sich selbst zu spielen tatsächlich am schwierigsten ist, gehört er zu den größten deutschen Charakterdarstellern - auch wenn er die inflationäre Verwendung von Superlativen gern beklagt.

Horst Krause ist wie sein Name - auf eine wärmende Art altmodisch: "Anstand, Recht und Ordnung" sind die Werte seiner Figur, und wer den Schauspieler Krause buchen will, muss nicht bei einer fancy Agentur anrufen, sondern bei Frau Sommer von der ZAV-Künstlervermittlung der Bundesagentur für Arbeit.

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:Wer im "Polizeiruf 110" wo ermittelt

Hart geht es in Rostock zu, zweisprachig in Frankfurt an der Oder und in München ermittelt ein einsamer Wolf. Ein Überblick über die Teams.

Im Fernsehen guckt Krause am liebsten Tierfilme, und über sich selbst redet er nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Er ist nicht der Jüngste, Schönste oder Fitteste - und trotzdem sagt er über sich: "Ich bin so froh, Horst Krause zu sein, das glaubt kein Mensch." Darum beneidet ihn die Generation der Selbstoptimierer, dazu hat er nun deutlich mehr Gelegenheit.

© SZ vom 09.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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