Vor drei Jahren war Anton und Pepe einfach nur ein Hörspiel. Witzig, pointiert, überdreht - vor allem aber eine Geschichte mit Potenzial. Der Plot, den sich Paul Zacher und Axel Ranisch ausgedacht, und die Figuren, die sie dafür erfunden haben, waren nach dieser ersten knappen Stunde noch längst nicht auserzählt.
Drei Jahre später ist Anton und Pepe eine Hörspielserie in fünf Teilen. In der die ursprüngliche Geschichte jedoch nicht ausgewalzt wird auf Serienlänge, sondern lustvoll fortgesponnen. Die beiden Hauptfiguren haben sich als Jungs ineinander verliebt. Das haben sie damals allerdings noch nicht richtig begriffen und schon gar nicht gelebt. Bevor es dazu kommen konnte, ist der eine der beiden fortgezogen.
Als Erwachsene begegnen sie einander wieder und werden ein Paar. Sie haben also eine gemeinsame Vergangenheit, aber auch Geheimnisse voreinander. Und: Sie haben beide Familie. Die eine wie die andere nimmt freudig und streitlustig am Leben der beiden Männer teil, deren Beziehung mehr Tiefen kennt als Höhen. Für beides ist die Verwandtschaft ein fulminanter Katalysator.
Der Motor dieser Serie ist, dass alle Figuren extrem übergriffig sind in der festen Überzeugung, damit das Beste für ihre Verwandten zu erreichen. Und dass es genau dieser Wesenszug ist - erst handeln, dann fragen -, der jeden am anderen grenzenlos stört. Und weil alle das wissen, kommen sie nur mit Hinterlist weiter. Am absurdesten wird das bei den Vorbereitungen zur Hochzeit von Anton und Pepe. Das Fest wird von so vielen Menschen unabhängig voneinander geplant, wie sich selbst dazu eingeladen haben. Dass die Bräutigame unter sich bleiben wollten, schert niemanden. Wenn erst einmal die ganze Verwandtschaft da ist, werden Anton und Pepe schon begreifen, dass es so am schönsten ist. Einer von vielen Irrtümern.
Anton und Pepe, NDR Kultur, Mittwoch, 20 Uhr. Und in der ARD-Audiothek .
