Die Bild-Schlagzeile "Schmutzkampagne bei der SPD" und der Bericht über einen, wie sich am Dienstag herausstellte, wohl von der Satirezeitschrift Titanic fingierten Mailwechsel zwischen Juso-Chef Kevin Kühnert und einem russischen Internettroll (Bild vom 16. Februar) haben nicht nur in der Öffentlichkeit die Gemüter erregt - sondern auch in der Redaktion des Springer-Blatts.
Chefredakteur Julian Reichelt hat am Mittwochabend per interner Rundmail eingeräumt, "die Gewichtung als Schlagzeile war im Nachhinein falsch. Das geht allein auf mich." Insgesamt jedoch verteidigte Reichelt seinen Kurs, ja brüstete sich damit, "zu keinem Zeitpunkt ... auf das hereingefallen" zu sein, "was Titanic erreichen wollte".
Kein Wort zu seiner eigenen Agenda, die ihn eine Geschichte drucken ließ, die zu schön war, um wahr zu sein, abgesichert durch allerlei "angeblich". Reichelts Appell: "Lasst Euch nicht verunsichern vom Spott auf Social Media." Er rief dazu auf, "zusammenzustehen, wenn wir Anfeindungen ausgesetzt sind".