Gefälschte SPD-Mails:Bild-Chef Reichelt räumt Fehler ein

Julian Reichelt ruft seine Mitarbeiter auf "zusammenzustehen, wenn wir Anfeindungen ausgesetzt sind". (Foto: Britta Pedersen/dpa)

"Die Gewichtung als Schlagzeile war im Nachhinein falsch", schreibt er in einer Nachricht an seine Mitarbeiter. Insgesamt aber hält Reichelt am Umgang mit den wohl fingierten SPD-Mails fest.

Von David Denk

Die Bild-Schlagzeile "Schmutzkampagne bei der SPD" und der Bericht über einen, wie sich am Dienstag herausstellte, wohl von der Satirezeitschrift Titanic fingierten Mailwechsel zwischen Juso-Chef Kevin Kühnert und einem russischen Internettroll (Bild vom 16. Februar) haben nicht nur in der Öffentlichkeit die Gemüter erregt - sondern auch in der Redaktion des Springer-Blatts.

Chefredakteur Julian Reichelt hat am Mittwochabend per interner Rundmail eingeräumt, "die Gewichtung als Schlagzeile war im Nachhinein falsch. Das geht allein auf mich." Insgesamt jedoch verteidigte Reichelt seinen Kurs, ja brüstete sich damit, "zu keinem Zeitpunkt ... auf das hereingefallen" zu sein, "was Titanic erreichen wollte".

Kein Wort zu seiner eigenen Agenda, die ihn eine Geschichte drucken ließ, die zu schön war, um wahr zu sein, abgesichert durch allerlei "angeblich". Reichelts Appell: "Lasst Euch nicht verunsichern vom Spott auf Social Media." Er rief dazu auf, "zusammenzustehen, wenn wir Anfeindungen ausgesetzt sind".

© SZ vom 23.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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