Die sechste Staffel Game of Thrones läuft seit 24. April immer in der Nacht von Sonntag auf Montag auf Sky. Auf SZ.de besprechen wir die einzelnen Folgen jeden Montag für Fans nach. Aber Achtung: Spoilergefahr!
Episode 3: Eidbrecher
Was wir erwartet haben:
Ist Jon Snow noch der Alte? Oder haben seine paar Tage Tod doch bleibenden Schaden angerichtet? Ist er endlich reif für die befriedigende Konfrontation mit dem anderen berühmt-berüchtigten Bastard der Serie, Ramsay Bolton? Und bekommt der kleine Tyrion einen eigenen Drachen? Wenigstens einen ebenfalls kleinen?
Was passiert ist:
Jon Snow verdaut seine insgesamt offenbar enttäuschend langweiligen Nachtod-Erfahrungen und schwingt noch einmal in bester Stark-Tradition das Richtschwert, während Davos ein paar nihilistische Motivationssprüche verbreiten darf und die Nachtwache einen neuen Lord Commander bekommt. Sam und Gilly unterhalten sich auf einem Schiff über ihre jeweiligen Familien ("Mein Vater ist... mein Vater. Aber meine Mutter ist eine liebe Frau.").
Daenerys lernt die etwas stutenbissigen Witwen anderer Khals kennen. Varys und Tyrion schmieden Pläne, wie sie die Revolution in Mereen niederschlagen können. Ramsay bekommt eine neue Stark-Geisel, Arya dafür ihre Augen zurück. Und in King's Landing kapieren endlich die allermeisten, dass der High Sparrow und seine religiösen Fanatiker die bestehende Ordnung der Lannisters in Gefahr bringen. Sogar die gewohnt grandiose Olenna Tyrell ist angesichts dieser Bedrohung zu einer Allianz bereit - mit Lannister-Onkel Kevan anstelle der restlos durchverbitterten Cersei. Nur König Tommen macht mal wieder das, was er am besten kann: Alles falsch.
Die Handlungsstränge der vergangenen Staffel sind also wirklich aufgeräumt. Zeit für "Game of Thrones", neue Fässer aufzumachen. Das sorgt zwar nicht gerade für eine besonders actionreiche Episode. Zumal es auch allmählich etwas viele Plot-Fronten sind, an denen gekämpft, intrigiert und betrogen wird. Aber mit all den Handlungshäppchen schwingt wenigstens das Versprechen mit, dass es bald an die Auflösung der ganz großen Mysterien gehen könnte. Zum Beispiel, ob Jon Snow wirklich der Sohnemann von Ned Stark ist.
Letzteren bekommt Bran nämlich schon wieder in einer Vision zu Gesicht. Dieses Mal als jungen Mann, wie er sich vor südländischer Kulisse mit ein paar Schwertkämpfern anlegt. Er begehrt Zugang zu einem Turm, in dem sich vermutlich seine Schwester Lyanna aufhält. Schade nur, dass es den Figuren der Serie selbst mittlerweile kaum besser geht als dem Zuschauer: Auch sie müssen Cliffhanger ertragen. Als Ned nämlich endlich in den Turm darf, zwingt der Three-Eyed Raven seinen protestierenden Schützling, den metaphorischen Kanal zu wechseln. "Wenn du zu lange an einem Ort bleibst, findest du vielleicht nie wieder zurück", lautet die wenig überzeugende Erklärung des alten Mannes. Und dann springt "Game of Thrones" einmal um die halbe Welt zur nächsten Mini-Geschichte ...