Spielfilme:Drei Klassiker

Lesezeit: 2 min

Tütü, Tschicki und Pola (v. l. Betty Grable, Lauren Bacall, Marilyn Monroe): Schon ihre Namen sind ein Handicap für die drei selbstbewussten Frauen. (Foto: Joseph MacDonald/ZDF)

"Wie angelt man sich einen Millionär?", "Die Vögel", "Die nackte Kanone" und "Ariane - Liebe am Nachmittag": die Fernsehtipps zu Pfingsten.

Von Harald Hordych

Wie angelt man sich einen Millionär?

Liebeskomödie, 3sat, Pfingstsonntag, 20.15 Uhr

Die Komödie zum Rollenverständnis von Frauen der 50er-Jahre - wenn sie nicht nur ordentlich versorgt sein wollen. Die drei Models, die sich eines Tages zusammenfinden, um endlich Schluss mit den Kompromissen zu machen, wollen den ganzen Kuchen und nicht nur die Kirsche. Ein Film wie in einem Guss, vom überdrehten, irgendwie deplatzierten Vorspiel mit Riesenorchester über die Besetzung mit dem Traumduo Lauren Bacall und Marilyn Monroe (die Dritte im Bunde ist Betty Grable) bis hin zur lauernden Situationskomik, die dem Film eine zeitlose Eleganz verleiht und sein vermeintlich hausbackenes Sujet immer wieder auf den Kopf stellt. Allein die Namen lassen ja das Schlimmste befürchten: Aber Tschicki, Pola und Tütü kommen auf eine Weise ans Ziel, die mit den Geschlechterklischees versöhnt.

Die Vögel

Horror, Sat 1 Gold, Samstag, 22 Uhr

Ein Horrorfilm, der als koketter Liebesfilm beginnt. Das Grauen entwickelt sich aus der Harmlosigkeit einer romantischen Zufallsbegegnung zwischen einer kapriziösen Millionärstochter und einem Rechtsanwalt. Melanie (Tippi Hedren) bringt dem smart-markanten Mitch Brenner (Rod Taylor) zwei Vögel, die er in San Francisco kaufen wollte, aber nicht auftreiben konnte, als Überraschungsgeschenk in seine Heimatstadt Bodega Bay. An einem sonnenbeschienen Ort, an dem nichts an schaurige Nebelbänke erinnert, entspinnt sich der Horror einer aus dem Nichts den Menschen attackierenden Natur - in diesem Fall vor allem von Krähen und Möwen. Hitchcocks Adaption einer Kurzgeschichte von Daphne du Maurier ist nicht zuletzt dank des bedrohlichen, elektronisch erzeugten Vogelstimmensounds, der die Szenerie beherrscht, ein Meisterwerk des subtilen Horrors.

Die nackte Kanone

Slapstickkomödie, ZDF Neo, Pfingstmontag, 16.25 Uhr

Verglichen mit den meisten Werken ist Die nackte Kanone ein Kurzfilm. Mit 81 Minuten kommt man, zum Beispiel beim versierten Arthouse-Film, gerade mal bis zur Hälfte. Wer die Geschichte von Lieutenant Frank Drebin aber zum ersten Mal erlebt, versteht nach fünf Minuten, dass der menschliche Körper nur einer begrenzten Zeitspanne einem fortwährenden Lachanfall ausgesetzt sein kann. Viel mehr als diese grobe Zustandsbeschreibung des Zuschauers während des Films ist übrigens als Inhaltsangabe nicht nötig. Egal was Leslie Nielsen als Supercop in dieser Slapstick-Orgie anstellt, egal ob er eine Gangway runtergeht oder zum Fenster hinausschaut: Er ist immer der falsche Mann am falschen Ort. Das muss man erst mal hinkriegen. Außerdem: In der Frank- Drebin-Welt schließt Dummheit beruflichen Erfolg nicht aus!

Ariane - Liebe am Nachmittag

Romantikkomöide, Arte, Pfingstmontag, 20.15 Uhr

Ein eher unbekannter Film von Billy Wilder von 1957 und einer seiner stimmungsvollsten. Die Liebesgeschichte zwischen einem älteren reichen Casanova und einer bildhübschen jungen Frau war kein Publikumserfolg. Als Grundproblem des Films galt die Besetzung mit dem 55-jährigen Gary Cooper in der Hauptrolle neben Audrey Hepburn, die das allerdings schon aus Wilders Sabrina mit Humphrey Bogart kannte, der 1954 genauso alt wie Cooper war. Ansonsten war alles für die perfekte Liebesgeschichte vorbereitet: Die Tochter eines Privatdetektivs (Maurice Chevalier) verliebt sich in Paris (!) in den Mann, den ihr Vater beschattet. Sie rettet ihn vor dem Anschlag eines eifersüchtigen Ehemanns und macht sich interessant, indem sie ihm vorgaukelt, er sei nur einer unter vielen. Der Melancholiker Cooper spielt herzzerreißend.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusDeutscher Film
:"Ich habe ein Interesse daran, Missstände aufzudecken"

Thomas Kufus gehört zu den erfolgreichsten Filmproduzenten Deutschlands - und erhält nun den Carl-Laemmle-Preis. Im Gespräch erklärt er, wie er mit Kritik an seinen Filmen umgeht - und warum er sie trotzdem macht.

Interview von Claudia Tieschky

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: